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BörsenberichtSMI baut Gewinne bis Handelsschluss aus

Der aktuelle Bericht von der Schweizer Börse.

(AWP/Reuters) Die Lage an den Finanzmärkten bleibt fragil. Dennoch hat der Schweizer Aktienmarkt am Montag an den Aufwärtstrend der Vorwoche angeknüpft und fester geschlossen. Dabei baute der SMI im Sog steigender Kurse an der Wall Street die Gewinne bis Handelsschluss aus. Händler erklärten sich das Plus mit markttechnischen Faktoren, tieferen Gaspreisen in Europa und der Hoffnung auf eine nachlassende Preisdynamik in den USA. Damit würde der Druck in Richtung weiterer starker Zinserhöhungen auf die US-Notenbank Fed sinken.

Zudem herrsche nach der starken Zinserhöhung der EZB und klaren Bekenntnissen von Notenbankern bezüglich Inflation etwas mehr Gewissheit über die weitere Gangart der Notenbanken. «Nichts hassen die Finanzmärkte mehr wie Unsicherheit», sagte ein Händler. Hinweise auf den Erfolg des Fed im Kampf gegen die Inflation erwarten die Märkte von der am Dienstag erwarteten US-Inflation. Diese dürfte auch Hinweise auf die nächste Woche anstehende Zinsentscheidung des Fed geben. Am Mittwoch folgt mit den Erzeugerpreisen ein Frühindikator für die Teuerung. Für Bewegung sorgen dürfte am Freitag der dreifache Verfall an der Terminbörse Eurex, der Hexensabbat.

Der SMI schloss um 0,83% höher auf 10’990,75 Punkten und damit unter dem Tageshoch bei 11’013,98. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, stieg um 1,14% auf 1687,00 und der breite SPI um 0,81% auf 14’108,55 Zähler. Von den 30 SLI-Werten beendeten 27 den Handel höher und nur drei tiefer.

Unter den grössten Gewinnern standen Vertreter zyklischer Branchen wie Sika, Schindler, Holcim, SGS und Swatch mit Gewinnen zwischen 2,4 und 3,5%. Aber auch Technologiewerte wie Logitech und Temenos waren gefragt. Dahinter, aber mit einem gewissen Abstand, folgten AMS Osram und VAT Group. Sie hatten bereits am Freitag kräftig zugelegt.

Stark gefragt waren auch die Grossbanken Credit Suisse und UBS sowie die Privatbank Julius Bär. Sie setzten damit den guten Lauf der Vorwoche fort. Marktteilnehmer hatten erleichtert auf die rekordhohe Zinserhöhung der EZB am Donnerstag reagiert. Die EZB nehme nun den Kampf gegen die Inflation ernst und von der jahrelangen Negativzinspolitik endlich Abschied. Das grosse Plus bei CS erklärte ein Händler damit, dass es seit längerem wieder einmal Umschichtungen aus den Aktien von Branchenprimus UBS in die arg gebeutelten Titel von Rivale CS gegeben habe.

Höher schlossen zudem Swiss Re. Die Titel profitierten von zuversichtlichen Aussagen des Rückversicherers anlässlich des Branchentreffens in Monaco . Die Aktien des Lebensversicherers Swiss Life schlossen um 2,0% höher. Zurich Insurance gewannen 0,5%.

Ebenfalls gesucht waren auch die Anteilscheine von Kühne + Nagel. Berichte, die Deutsche Bahn könnte sich von der Logistiksparte Schenker trennen, hätten für ein erhöhtes Interesse an der Branche gesorgt, hiess es am Markt.

Bremsklötze der Erholung waren Aktien von Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell. So schlossen die Medizintechnikwerte Sonova und Straumann (beide -0,6%) tiefer. Das Pharmaschwergewicht Roche GS konnte das Minus noch etwas reduzieren. Mit Nestlé war ein anderes Schwergewicht nur gehalten. Novartis  drehten dagegen zunehmend ins Plus. Händler verwiesen auf positive Produktmeldungen am Wochenende – allerdings von Roche und Novartis.

In den hinteren Reihen waren Aryzta gefragt. Ein Händler sagte, dass UBS Fund Management erstmals seit 7 Jahren wieder in Aryzta investiert habe, stimmte positiv. Der Kurssturz der Aktien von Peach Property im laufenden Jahr wurde von Baader Helvea als übertrieben beurteilt. Montana Aerospace gewannen 6,8 und One Swiss Bank 4,7%.

Klar abwärts ging es mit Aktien der kleinen Biotechfirmen Idorsia und Kinarus.

Wall Street: Hoffnung auf Abschwächung der Inflation

Die Erholung an den US-Börsen hat sich zu Wochenbeginn fortgesetzt. Die Anleger erwarten von den am Dienstag anstehenden Verbraucherpreisdaten Hinweise auf eine weiter nachlassende Inflationsdynamik in der weltgrössten Volkswirtschaft. Damit würde der Druck in Richtung weiterer starker Zinserhöhungen auf die Notenbank Fed nachlassen. Der weiter nachgebende US-Dollar wurde derweil als Indiz für eine steigende Risikobereitschaft der Anleger gesehen.

Der Dow Jones Industrial legte am Montag nach einer Handelsstunde um 0,86% auf 32’428,48 Punkte zu. Die Vorwoche hatte der US-Leitindex nach drei Verlustwochen bereits mit einem Gewinn von über 2,5% beendet. Der marktbreite S&P 500 gewann zum Wochenstart 1,09% auf 4111,70 Zähler und der technologielastige Nasdaq 100 stand 1,10% höher bei 12 726,80 Punkten.

«Der jüngste Optimismus der Anleger liegt wohl an der Hoffnung auf einen zweiten Monat mit nachlassender Inflation in den USA», sagte ein Marktbeobachter. Sollten die Inflationsdaten dies untermauern, sei ein weiterer positiver Kursverlauf bei Aktien in dieser Woche denkbar. Schon im August hatte sich der Anstieg der Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten überraschend deutlich auf 8,5% abgeschwächt. Er bleibt damit aber weiter auf einem hohen Niveau.

Unter den Einzelwerten stach der Pharmakonzern Bristol Myers-Squibb mit einem Kurssprung von 5,2% heraus. Die Aktien profitierten von der Zulassung eines oral einzunehmenden Schuppenflechte-Medikaments durch die US-Gesundheitsbehörde FDA. Dem gegenüber stand ein Kursrutsch von 3,2% bei Amgen . Das Unternehmen ist bisher mit einem Medikament in dieser Nische stark, ihm droht nun mehr Konkurrenz. Amgen war der einzige Dow-Verlierer.

Die Titel der Ölkonzerne Chevron , Exxon Mobil und ConocoPhillips bauten ihre Kursgewinne im frühen Handel aus, zuletzt legten sie zwischen 2,2 und 2,7% zu. Dabei halfen ihnen die steigenden Ölpreise, die gestützt wurden durch den gefallenen Dollarkurs. Dieser macht Rohöl für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger und steigert somit tendenziell deren Nachfrage.

Noch vor Chevron avancierte der Tech-Wert Apple zum grössten Dow-Gewinner: Mit plus 2,8% setzten die Papiere des iPhone-Herstellers ihre Erholung vom Tief seit Ende Juli den zweiten Tag fort. Sie standen erstmals seit gut zwei Wochen wieder über der viel beachteten 200-Tage-Linie. Diese ist bei charttechnisch orientierten Anlegern ein beliebter langfristiger Trendindikator.

Euro baut Gewinne zum Dollar aus

Der Euro ist am Montag zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit fast vier Wochen gestiegen. Zeitweise war der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bis auf 1,0198 $ geklettert. Aktuell wird der Euro wieder etwas niedriger bei 1,0122 $ gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch unter 1,01 $ notiert.

Das Dollar/Franken-Paar bewegt sich unterdessen bei einem Stand von 0,9528 wieder mehr in Richtung der 0,95er Marke. Seit dem Morgen hat der Dollar damit mehr als einen halben Rappen verloren. Auch der Euro hat seit dem Morgen leicht gegenüber dem Franken verloren und geht aktuell zu 0,9644 Fr. um nach 0,9681 im Frühhandel.

Rückenwind erhielt der Euro durch die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der EZB. So forderte Bundesbank-Chef Joachim Nagel am Sonntag, sich im Kampf gegen die Inflation nicht von trüben Wirtschaftsaussichten beirren zu lassen. Weil stabile Preise wichtiger für das Wachstum seien, müsse der Euroraum notfalls eine Durststrecke überstehen, so das EZB-Ratsmitglied.

Auf der Gegenseite setzen Anleger darauf, dass eine nachlassende Teuerung in den USA die US-Notenbank Fed zu weniger restriktiven Zinsschritten veranlassen könnte. Die US-Konsumentenpreise für August werden am Dienstag veröffentlicht.

Der Euro hatte bereits zuvor von der strafferen Geldpolitik der EZB profitiert. Vergangene Woche hatten die Währungshüter den Leitzins kräftig um 0,75 Prozentpunkte angehoben, um sich gegen die sehr hohe Inflation zu stemmen. Die EZB folgt damit anderen grossen Notenbanken wie der US-Zentralbank Fed oder der Bank of England, die ihre Zinsen deutlich früher angehoben haben als die EZB.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86778 (0,86860) britische Pfund und 144,49 (143,30) japanische Yen fest.

Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1727 $ gehandelt. Das waren gut 11 $ mehr als am Freitag.

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Montag zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag 94,33 $. Das waren 1,50 $ mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,38 $ auf 88,17 $.

Gestützt wurden die Ölpreise durch den gefallenen Dollarkurs. Dieser macht Rohöl für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger und steigert somit tendenziell deren Nachfrage. Auch die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten stützte die Ölpreise.

Die zuletzt dominierenden Konjunktursorgen sind vorübergehend in den Hintergrund getreten. Steigende Leitzinsen und die strikte Corona-Politik Chinas hatten in den vergangenen Wochen Nachfragesorgen ausgelöst und die Ölpreise belastet. Mit Spannung erwartet werden die Nachfrageprognosen von der Opec und der Internationalen Energieagentur (IEA), die in dieser Woche anstehen.

AWP/REUTERS