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Jeder amerikanische Bürger hat die Verantwortung, sich mit den Kriegen auseinanderzusetzen, die das US-Militär in fernen Weltgegenden führt. Das ist die Grundaussage von Phil Klays «Uncertain Ground». Allerdings spielt sich der ehemalige Marinesoldat nie zur moralischen Instanz auf, die alle Antworten hat. Vielmehr hinterfragt Klay in seinen Essays alles, vom Umgang verschiedener US-Administrationen mit den Kriegen im Irak und Afghanistan über die falschen Lorbeeren, mit denen sich einige ehemalige Militärangehörige schmücken, bis zu seiner eigenen Motivation, freiwillig in den Krieg zu ziehen.

Klay trat 2005 den US Marines bei. Zwei Jahre später wurde er im Rahmen der allgemeinen Truppenerhöhung rund um Bagdad und in der Al-Anbar-Provinz für dreizehn Monate in den Irak geschickt. Seine Zeit im Krieg beschreibt er als «relativ sicheren Bürojob in der Wüste». Als Presseoffizier war Klay nie direkt an Kampfhandlungen beteiligt. So schreibt er, wenn es um konkrete Erlebnisse im Irak geht, auch lieber über andere als sich selbst: Über den Geistlichen, der Sterbenden aller Religionen einen letzten Beistand war, über die Ärzte, die Verletzte wieder zusammenflickten, über den irakischen Übersetzer, der immer noch darauf wartet, dass sein Visum in die USA genehmigt wird und er der Verfolgung im Heimatland entfliehen kann.

Klay kommt damit seiner eigenen Aufforderung nach: Er setzt sich als besonders gut informierter Zivilist mit der jüngsten US-Militärgeschichte auseinander. Wie bereits in seinen beiden zuvor erschienenen Bücher – beide fiktiv, aber mit Bezug zum Krieg und ebenfalls sehr lesenswert – glänzt auch «Uncertain Ground» mit klarer, aber präziser Sprache und der Weigerung, die Welt in Gut und Böse zu unterteilen. Zu den besten Essays im Buch gehören diejenigen über die fragilen Beziehungen der amerikanischen Truppen zu der lokalen Bevölkerung sowie die historische Auseinandersetzung mit der Faszination der amerikanischen Bevölkerung mit Schusswaffen.