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Kohle

Der Winter kann kommen. Opa hat zwar kaum Kronen auf dem Konto, dafür Kohle im Keller: beim Händler in Ostrava ein paar Anhänger bunkern, damit es zu Hause bis nächsten Frühling warm bleibt. Die tschechische Industriestadt – zu Habsburgs Zeiten Mährisch-Ostrau – war einst ein Stein­kohlerevier. Die Minen sind zwar nunmehr Museen, doch in so manchem Häuschen lässt sich noch ein alter Kohleofen einfeuern, sofern überhaupt je umgestellt wurde, etwa auf Gas. In der sich abzeichnenden Not wird nun eben statt auf russische auf russige Energiequellen gesetzt, auf die Dreckschleudern von gestern, wenigstens vorübergehend. Das ist die Taktik; die Strategie ist dagegen nuklear. Die Regierung in Prag will den Kernkraftwerkpark modernisieren und vergrössern sowie die Brennstäbe künftig vorwiegend aus Amerika und Frankreich beziehen statt aus Russland. Die derzeit sechs Reaktoren erzeugen gut ein Drittel der im Land benötigten Elektrizität. Solar- und Windkraft gelten in Tschechien als zu bescheiden an Potenzial – die natürlichen Voraussetzungen seien hierfür ungünstig. Der Atomausstieg des Nachbarn Deutschland entfaltet in Böhmen und Mähren keine Sogwirkung. Anders als anderswo.