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Börsenbericht vom 15.09.2022SMI beendet Handel im Minus

Der aktuelle Bericht von der Schweizer Börse.

Die Schweizer Börse hat am Donnerstag einen lange Zeit richtungslosen Handel leicht im Minus beendet. Dabei wechselte der SMI im Kielwasser der US-Börsen mehrfach die Vorzeichen, nachdem er am Morgen zunächst noch zu einer Erholung angesetzt hatte. Damit befand sich die Schweizer Börse in guter Gesellschaft. Auch an den grossen Handelsplätzen in Europa und den USA tauchten die Kurse ab. "Die Aktienmärkte verarbeiten immer noch den Inflationsschock und den Ausverkauf an der Wall Street vom Dienstag. Vor dem Hexensabbat am morgigen Freitag halten sich die Anleger zusätzlich zurück", erklärte ein Marktbeobachter.

Die Zins- und Inflationserwartungen könnten von den Konjunkturdaten immer wieder durchgeschüttelt werden, erklärten Marktteilnehmer. Nach dem unerwartet deutlichen Preisauftrieb für die US-Konsumenten habe die Abschwächung auf Herstellerebene am Vortag geholfen, die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, hiess es bei der Credit Suisse. Davon ungeachtet wächst aber die Überzeugung der Experten, dass die US-Notenbank ihren restriktiven Zinskurs weiterfährt, selbst wenn das Wachstum leidet. Sie rechnen nun damit, dass die Fed den Leitzins bis auf 4,5% anheben wird. "Ich denke es wird an der Schweizer Börse seitwärts weitergehen. Ich wüsste nicht, wo die Impulse nach oben herkommen sollten", sagte ein Händler.

Der SMI schloss um 0,07% tiefer auf 10'746,70 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rutschte um 0,43% ins Minus auf 1636,41 Zähler, während der breite SPI um 0,24% auf 13'747,95 Zähler sank. 17 SLI-Werte gaben nach, 12 legten zu und ABB schlossen unverändert.

Das Interesse richtete sich auf die drei defensiven Schwergewichte: Roche wurden von einer Kaufempfehlung der Credit Suisse um 1,8% nach oben gezogen. Die CS-Analysten erhöhten das Rating auf "Outperform" von "Neutral". Der Pharmakonzern investiere im Branchenvergleich stark in Forschung und Entwicklung, und der Innovationserfolg dürfte das Unternehmen längerfristig vor der Konkurrenz schützen.

Dagegen hat Credit Suisse die Aktien von Novartis (-0,4%) auf "Underperform" von "Neutral" zurückgestuft. Die Analysten befürchten, dass Novartis unterdurchschnittlich wachsen dürfte. Zusätzlich auf den Kurs drückte eine Untersuchung der Weko wegen des möglichen Einsatzes von Sperrpatenten.

Nestlé (-0,3%) setzten die Talfahrt nach ihrem Kurseinbruch von 2,7% am Vortag fort. Händler erwähnten neben einer Verkaufsempfehlung von Exane BNP die bevorstehenden Indexanpassungen als mögliche Gründe für den gestrigen Kurstaucher.

Ohne Roche wäre der SMI noch deutlich tiefer im roten Bereich gelandet. Dies zeigte sich daran, dass der SLI, in dem die Schwergewichte stärker gekappt sind, viel mehr nachgab als der SMI.

Die grössten Verlierer unter den Blue Chips waren Straumann (-4,2%), die am Nachmittag die Talfahrt beschleunigten. Auch Techwerte und konjunktursensible Titel wie Temenos (-3,4%), Sika (-3,3%) oder VAT (-3,2%) erlitten deutliche Kursverluste. Gerupft wurden auch die Kurse von Lonza (-2,9%), Sonova (-2,4%) oder der beiden Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont (je -2,2%).

Die Titel des Liftherstellers Schindler verloren 1,2%, nachdem Morgan Stanley die Empfehlung auf "Equal Weight" von "Overweight" abgestuft hatte.

Auf der anderen Seite zeigten SGS (+1,2%) hinter Roche die kräftigsten Gewinne unter den grosskapitalisierten Konzernen. Allerdings waren sie lange um über 2% im Plus gelegen. Dahinter folgten die Finanzwerte UBS (+0,7%) und Swiss Re (+0,6%). Der Rückversicherer profitierte von einer Kurszielerhöhung durch die UBS.

Am breiten Markt tauchten Clariant (-4,3%). Sie litten laut Händlern darunter, dass die US-Konkurrenten Dow und Eastman vor einem schwächeren dritten Quartal gewarnt hatten und die deutsche Chemieindustrie die Produktion wegen der Energieversorgung drosseln will. Zur Rose (-10%) sackten weiter ab und schlossen mit 36 Franken auf dem tiefsten Stand aller Zeiten.

Aktien New York: Stabilisierung bleibt fragil

Anleger haben sich am Donnerstag nach dem jüngsten Kursrutsch und der zaghaften Stabilisierung weiter nur vorsichtig auf das New Yorker Börsenparkett gewagt. US-Konjunkturdaten ergaben ein durchwachsenes Bild und boten nur wenig Orientierung. Die wichtigsten Aktienindizes schwankten um die Gewinnschwelle, nach einer Handelsstunde waren die Vorzeichen wieder rot.

Der Dow Jones Industrial gab um 0,02% auf 31 129,97 Punkte nach, andere Indizes standen etwas stärker unter Druck. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,35% auf 3932,25 Zähler. Der am Vortag stärker erholte technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,74% auf 12 044,30 Punkte.

Nach dem unerwartet deutlichen Preisauftrieb für die US-Verbraucher habe die Abschwächung auf Herstellerebene am Vortag geholfen, die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, hiess es bei der Credit Suisse. Davon ungeachtet wächst aber die Überzeugung der Experten, dass die US-Notenbank ihren restriktiven Zinskurs weiterfährt, selbst wenn das Wachstum leidet. Sie rechnen nun damit, dass die Fed den Leitzins bis auf 4,50% anheben wird.

Neue US-Konjunkturdaten lieferten kein klares Bild. Die Industrieproduktion ist im August überraschend etwas gesunken, die Einzelhandelsumsätze dagegen haben überraschend zugelegt. Im Bundesstaat New York hat sich die Industriestimmung überraschend deutlich aufgehellt, in der Region Philadelphia hat sich das Geschäftsklima aber deutlich verschlechtert.

Auf Unternehmensseite kam es bei den Adobe-Anlegern gar nicht gut an, dass der Konzern vor der Übernahme der Web-Design-Softwarefirma Figma steht. Die Unternehmen haben sich laut Mitteilung von Adobe auf einen Kaufpreis von rund 20 Milliarden US-Dollar geeinigt - eine Summe, an der Anleger offenbar zunächst stutzig werden, wie der Kursrutsch um 13,3% auf ein Tief seit April 2020 zeigt. Der Deal soll in bar und eigenen Aktien gezahlt werden.

Im Schlepptau mit Adobe standen IT- und Softwarefirmen allgemein auf den Verkaufslisten der Anleger. Die Papiere von IBM und Microsoft waren im Dow mit Abgaben von 1,7 und 2,0% unter den grössten Verlierern. Zu diesen gehörten auch die Chevron -Aktien mit einem Abschlag von 2%. Allgemein kamen die am Vortag noch stärker gefragten Ölwerte nun wieder unter Druck.

Um 4,2% aufwärts ging es für die Papiere von Netflix . Evercore ISI empfahl die Anteilsscheine des Streamingdienstes mit einem Kursziel von 300 Dollar. Analyst Mark Mahaney sieht vor allem enorme Chancen im günstigeren, werbefinanzierten Netflix-Abo, das 2023 starten soll. Zuletzt hatte der Streaming-König im hart umkämpften Markt zuschauen müssen, wie die Konkurrenz stärker wird. Vom Rekord bei gut 700 Dollar aus dem Herbst 2021 ist die Aktie mit 233 Dollar aber weit entfernt.

EUR/CHF erholt sich von Rekordtief

Der Euro hat am Donnerstag etwas zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 0,9997 $. Der Euro bewegte sich seit dem Vormittag um die Parität zum Dollar. Am Morgen hatte er noch etwas niedriger notiert.

Zur Schweizer Währung kletterte der Euro mit 0,9602 Fr. wieder über die Marke von 0,96 Fr., nachdem er am Nachmittag auf ein neues Rekordtief von 0,95305 Fr. gefallen war. Der Dollar stieg mit 0,9608 Fr. ebenfalls wieder über die Grenze von 0,96 Fr. "Der Franken ist nicht "teuer" bewertet", kommentierte die Bank Vontobel.

In den USA wurden eine Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht. Besonders beachtet wurden die Einzelhandelsumsätze, die im August zum Vormonat zulegten. Allerdings sind die Verkäufe ohne die schwankungsanfälligen Autoverkäufe gesunken. Der Euro profitierte von den Daten nur kurzzeitig.

Schliesslich wird an den Finanzmärkten weiterhin eine Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed um 0,75 Prozentpunkten auf der Sitzung am Mittwoch erwartet. "Die Fed muss sicherstellen, dass die hohe Inflation nicht dauerhaft ist und den langfristigen Wachstumspfad schädigt", schreibt Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). «Die kurzfristige Dämpfung der konjunkturellen Entwicklung ist dabei nötig und wird in Kauf genommen».

Unter Druck geraten ist erneut der chinesische Yuan. Der Dollar legte im Gegenzug auf fast 7 Yuan zu. Dies war der höchste Stand seit Juli 2020. Commerzbank-Expertin Charlie Lay sieht die chinesische Notenbank in einer Zwickmühle. Sie habe aufgrund der niedrigen Inflation einerseits genügend Spielraum für weitere Lockerungen. "Doch aggressive Zinssenkungen würden das Zinsgefälle gegenüber dem Dollar nur ausweiten." Dies könnte den Yuan zum Dollar weiter unter Druck bringen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86934 (0,86498) britische Pfund, 143,43 (143,08) japanische Yen und 0,9572 (0,9612) Fr. fest.

Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1684 $ gehandelt. Das waren rund 12 $ weniger als am Vortag.

Ölpreise geben deutlich nach

Die Ölpreise haben am Donnerstag deutlich nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 90,72 $. Das waren 3,38 $ weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,36 $ auf 85,11 $.

Das US-Energieministerium will mit der Auffüllung der strategischen Rohölreserven nicht vor dem Ende des Fiskaljahres 2023 beginnen. Das Fiskaljahr endet jeweils im September. Zudem gebe es auch keinen auslösenden Preis, zu dem die Käufe starten sollen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass die Käufe beginnen sollten, wenn der WTI-Preis unter 80 $ sinken werde.

Die Ölpreise werden zudem durch insgesamt trübe Konjunkturaussichten belastet. Zudem erhöhen viele Notenbanken ihre Leitzinsen, was zusätzlich die Wachstumsaussichten dämpft. Eine schwächere Konjunkturentwicklung verringert auch die Nachfrage nach Rohöl.

AWP/REUTERS