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Solothurner Garantiefall

Als Gott Himmel und Erde erschuf, schauten ihm die Solothurner Bürger von den Schanzen ihrer Stadt aus dabei zu. Wer durch Solothurns altehrwürdige Gassen flaniert – vorüber an elf Kirchen und Kapellen, elf Brunnen und elf Türmen –, ist geneigt, die Schöpfungsgeschichte so zu lesen, wie man sie dort heiteren Sinnes auslegt: Alles wirkt zeitlos, errichtet für die Ewigkeit. Nicht ohne Grund lautet der Refrain des Solothurnerlieds «’s isch immer so gsi, ’s isch immer so gsi.» Und doch ist manches nimmer so wie früher, erweist sich als Tand das Gebilde von Menschenhand. So fand namentlich die Solothurner Kantonalbank – hier abgebildet eine Obligation über 15 Mio. Fr., Laufzeit 1973-1986, attraktiv verzinst zu 6%, erst noch mit Staatsgarantie – ein gar unrühmlich’ Ende. Sie geriet Anfang der Neunzigerjahre ins Wanken, wegen fauler Früchtchen in der schwachbrüstigen Bilanz, etwa aus Geschäften mit dem famosen Werner K. Rey. Fatal war jedoch die waghalsige Übernahme der Bank in Kriegstetten. Das Kässeli im Wasseramt erwies sich post festum als noch maroder als zunächst kalkuliert.

Die SKB musste mit Steuergeldern saniert werden; danach wurde sie auf den 1. Januar 1995 an den seinerzeitigen Schweizerischen Bankverein verkauft. Der führte das Institut unter der Firma Solothurner Bank SoBa als Tochtergesellschaft weiter, doch nicht lange: Im Rahmen der Fusion von Bankverein und  Bankgesellschaft verlangte die Wettbewerbskommission die Veräusserung der SoBa. Anno 2000 gelangte sie schliesslich an den Versicherungskonzern Baloise; die Silbe «So» der Baloise Bank SoBa ist der letzte Abglanz des Lokalkolorits von ehedem, und so kommt es, dass sich nun im Solothurnischen die Kantonalbanken von Aargau, Baselland und Bern breitgemacht haben. Es ist einfach nicht mehr wie früher.