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Schlechte Situation des Vorsorgesystems wird laut Studie unterschätzt

Zürich (awp) - Trotz immer weiter sinkenden Renten: Eine grosse Mehrheit glaubt laut einer Studie des VZ Vermögenszentrums daran, nach der Pensionierung ohne finanzielle Probleme leben zu können.

Zu diesem Schluss kommt das VZ Pensionierungs-Barometer 2022. Untersucht wurde dabei die Entwicklung der Renten aus AHV und Pensionskassen und das Vertrauen in das Vorsorgesystem. Der Barometer setzt sich aus drei Indizes zusammen: Dem Vertrauens-, Erwartungs- und Rentenindex.

Zu den Erkenntnissen aus dem Vertrauensindex zählt laut der am Montag veröffentlichten Analyse etwa, dass von den über 700 Schweizerinnen und Schweizern vier von fünf Befragten angaben, finanziell bessergestellt zu sein als vor einem Jahr. Ebenso viele würden zudem damit rechnen, dass sich ihre Finanzen auch in naher Zukunft verbessern werden.

Vertrauen schwindet

Das Vertrauen in die AHV habe indes im Vergleich zu den Vorjahren weiter gelitten. So gehe etwa die Mehrheit der Befragten davon aus, dass die AHV-Renten in Zukunft nicht mehr gleich sicher sein werden wie heute.

Noch kritischer eingestellt seien die Befragten gegenüber den Pensionskassen: Fast 70 Prozent hätten die Sicherheit der künftigen Renten als kritisch eingeschätzt. Sehr überraschend sei indes, dass trotzdem 90 Prozent der Befragten daran glauben würden, ihre Pensionierung problemlos finanzieren zu können.

"Viele Schweizerinnen und Schweizer dürften die Situation unterschätzen", schreiben dazu die Experten von VZ. Denn die nackten Zahlen sprächen eine deutliche Sprache. So seien die zu erwartenden Renten in den letzten zwanzig Jahren um über 20 Prozent geschrumpft.

Das Hauptproblem dabei sei, dass viele Pensionskassen wegen der steigenden Lebenserwartung ihre Leistungen reduzieren. Die nun anziehende Inflation führe zudem zu real noch tieferen Renten, mahnen die Experten.

sta/kw