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ABB-VRP plädiert für längere AKW-Laufzeiten

Zürich (awp) - ABB-Präsident Peter Voser spricht sich gegen neue AKW aus. Im Interview mit der "Schweiz am Wochenende" (Ausgabe vom 10./11.9) kritisiert er zugleich, wie sich Länder von russischem Gas abhängig gemacht und überstürzt auf die Energiewende gesetzt haben.

"Die Energiepolitik war emotional statt rational, es fehlte an einer Risikoabwägung", sagte Voser. Auch die Schweiz müsse handeln, einerseits durch Strom sparen und andrerseits durch erhöhte Produktion. Für neue AKW plädiert Voser nicht. Er ist aber dafür, dass die bestehenden länger laufen gelassen werden, solange sie sicher sind.

In der Schweiz seien die Risiken von ABB angesichts der drohenden Strommangellage begrenzt, fuhr Voser fort. Im Elektrobereich werde zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien gearbeitet. "Nur zum Heizen sind wir in bescheidenem Mass auf Gas angewiesen."

Und ABB setzt aufs Energiesparen: "In den letzten Jahren haben wir in neue Fenster, bessere Isolationen, Lüftungen und

so weiter investiert. Aktuell beschlossen wir zusätzliche Massnahmen: Temperatur runter, Logos nachts nicht mehr

beleuchten, Computer über Nacht automatisch abstellen", erklärte Voser.

Anhaltende Inflation

Die Inflation stellt derweil auch für ABB ein grösseres Problem dar. "Ich fürchte, 2023 wird komplizierter werden als das zweite Halbjahr 2022. Zwar dürften die Energiepreise etwas sinken, aber mit Verzögerung schlägt die Teuerung überall im Geschäft durch. Zum Beispiel bei den Löhnen." Auch eine Rezession sei möglich, dürfte wohl aber mild ausfallen.

Voser äusserte sich auch zum Entscheid der ABB-Aktionäre, das Turboladergeschäft abzuspalten und an die Börse zu bringen. Accelleron sei sehr profitabel. Aber die Perspektive sei besser, wenn die Firma auf eigenen Beinen stehe. Zugleich könne sich ABB auf die Kerngebiete im Elektrifizierungs- und Automatisierungsgeschäft konzentrieren.

mk/