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Aktien Schweiz: SMI bleibt zum Wochenschluss im Stimmungstief

Zürich (awp) - Der Markt bleibt angeschlagen, die Investoren verunsichert. Entsprechend geben die Kurse am Schweizer Aktienmarkt am Freitag auch zum Ende einer erneut verlustreichen Woche erneut nach. "Der Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und möglicher Rezession zerrt an den Nerven der Anleger", fasst ein Experte zusammen. "Die Aussicht auf weiter stark steigende Zinsen macht Aktien im Augenblick recht unattraktiv."

So schienen sich nicht einmal mehr die Schnäppchenjäger aus der Deckung zu wagen. Nach den jüngsten Tiefschlägen laute die Devise eher abwarten. Zudem stehe das Wochenende vor der Tür, eine Gelegenheit für einige Anleger, sich von ihren Positionen zu trennen, um das Risiko aus dem Depot zu nehmen. Am Sonntag stehen in Italien Wahlen auf der Agenda, die den Markt aber eher kaum beeinflussen sollten. Etwas Sorgen bereitet einigen Akteuren dagegen die steigende Zahl an Unternehmens-Gewinnwarnungen. Derweil signalisieren die am Morgen veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes, dass die Eurozone auf Rezessionskurs ist.

Der SMI verliert gegen 10.55 Uhr 0,87 Prozent auf 10'208,42 Punkte und notiert damit erneut auf Jahrestief. Wie es in einem Kommentar von BNP Paribas heisst, hat sich das Chartbild weiter gravierend eingetrübt. Auf dem aktuellen Niveau notiert der SMI denn auch unter seinem Zwischentief von 10'238 Punkten, womit bis zum Korrekturtief vom Oktober 2020 bei 9'495 Punkten laut BNP kein signifikanter Support mehr im Weg stehe.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 1,10 Prozent auf 1540,51 Punkte und der SPI 0,77 Prozent auf 13'111,41 Punkte. Im SLI geben alle Titel bis auf drei nach.

Die mit Abstand grössten Verluste fahren einmal mehr die Aktien der CS (-6,7%) ein. Ein Medienbericht über eine mögliche Kapitalaufstockung schreckt Investoren merklich auf. Die angeschlagene Grossbank soll mit Grossinvestoren Gespräche über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung führen, berichtete Reuters am späten Donnerstagnachmittag.

Beim Konkurrenten UBS (-1,3%) fallen die Abgaben deutlich milder aus. Auch europaweit stehen Bankaktien weit oben auf den Verkaufslisten. Hier sprechen Händler zum Teil von Gewinnmitnahmen.

Auch die übrigen Finanzwerte werden zum Wochenschluss aus den Depots geworfen. Entsprechend kommen Werte wie Julius Bär, Swiss Re, Swiss Life, Partners Group oder auch Zurich um bis zu 1,3 Prozent zurück.

Die anhaltenden Rezessionssorgen tragen auch bei Vertretern zyklischer Branchen zu Kursverlusten bei. Adecco Holcim oder auch SGS verbilligen sich zwischen 2,9 und 1,8 Prozent.

Technologiewerte wie AMS Osram, VAT, Temenos (allesamt -1,5%) oder auch Logitech (-0,9%) knüpfen angesichts der schwachen US-Vorgaben an ihre seit Jahresbeginn anhaltende Abwärtsbewegung an. Gerade bei diesen Wachstumswerten sorgen die Rezessionsängste immer wieder für verstärkten Abgabedruck.

Dass der Markt im Laufe des Vormittags etwas tiefer ins Minus gerutscht ist, liegt auch an den beiden Pharmaschwergewichten Roche (-0,7%) und Novartis (-0,6%). Im frühen Handel hatten sie noch zeitweise klar zugelegt und damit den Gesamtmarkt gestützt. Auch bei Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (-0,2%), sind die frühen Gewinne abgeschmolzen.

Lediglich drei Titel, Schindler, Sika und Swisscom, stemmen sich mit unveränderten Kursen etwas gegen den Markt.

In den hinteren Reihen knüpfen die Aktien vom Biotechunternehmen Spexis (+0,4%) an die Vortagesentwicklung an, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Ermutigende Studienergebnisse hatten die Aktien gestützt. Branchenkollege Santhera steigt mit +4,7 Prozent sogar noch etwas stärker.

Dagegen sacken Obseva-Aktien um mehr als 8 Prozent ab. Mit Kinarus (-7,4%), Evolva (-4,2%) und Medartis (-3,6%) werden noch weitere Werte aus der Gesundheitsbranche aus den Depots entfernt.

hr/kw