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Aktien New York: Rezessionsangst drückt Dow auf Tief seit Ende 2020

NEW YORK (awp international) - Die Angst vor einer Rezession hat die Aktienmärkte in den USA weiter fest im Griff. Investoren verkauften vor diesem Hintergrund auch am Freitag Aktien. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel im frühen Handel auf ein Tief seit Ende 2020. Zuletzt stand das Börsenbarometer mit 1,48 Prozent im Minus bei 29 630,05 Punkten.

Damit liegt der Dow vor dem Wochenende wieder klar unter der Marke von 30 000 Punkten, die er am Vortag zum Schlusskurs noch halten konnte. Befeuert werden die Sorgen der Marktteilnehmer weiter von dem entschiedenen Vorgehen der US-Notenbank Fed, die im Kampf gegen die Inflation auch wirtschaftliche Schäden in Kauf nimmt. Auf Wochensicht bahnt sich für den US-Leitindex ein Verlust von mehr als dreieinhalb Prozent an.

Der marktbreite S&P 500 verlor 1,76 Prozent auf 3692,02 Zähler. Der Nasdaq 100 fiel um 1,62 Prozent auf 11 315,67 Punkte.

"Steigende Zinsen, steigende Schmerzen", schlussfolgerte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets. Mit der Aussicht auf zwei weitere Zinsschritte bis Jahresende habe die US-Notenbank Fed die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit elf Jahren katapultiert. Das mache Aktien unattraktiver. "Die Anleger sehen sich mit einer Zinswende in noch nie dagewesenem Tempo konfrontiert und bleiben dem Aktienmarkt fern", schrieb Molnar.

Vor diesem Hintergrund senkten die Experten der US-Bank Goldman Sachs die Prognose für den marktbreiten S&P 500 Index. Weil die Zinsanstiege die US-Aktien nach unten ziehen, dürfte der Index laut den Experten bis Jahresende 16 Prozent tiefer liegen als bisher angenommen. Anleger seien gut beraten, vorerst in der Deckung zu bleiben.

Bei den Einzelwerten ging es für die Papiere von Boeing zuletzt deutlich bergab, sie büssten mehr als vier Prozent ein. Der Luftfahrtkonzern muss im Streit mit der US-Börsenaufsicht SEC nach den zwei Abstürzen des Unglücksjets 737 Max 200 Millionen Dollar Strafe zahlen. Die SEC hatte dem Konzern und dem damaligen Boeing-Chef Dennis Muilenburg vorgeworfen, Investoren über die Sicherheit seiner 737 Max getäuscht zu haben.

Aktien der Grosshandelskette Costco verbilligten sich nach den vorabendlich veröffentlichten Zahlen um 2,3 Prozent. Börsianer machten für die Verluste vor allem den Margenrückgang verantwortlich. Der Konzern kämpft mit steigenden Fracht- und Arbeitskosten.

Unter den Technologiewerten standen auch zahlreiche Schwergewichte unter Druck. Für Microsoft ging es um rund ein Prozent bergab, Apple und die Facebook-Mutter Meta büssten jeweils mehr als eineinhalb Prozent ein. Amazon -Aktien gaben angesichts eines kritischen Presseberichts mit zweieinhalb Prozent noch etwas deutlicher nach. Laut "Wall Street Journal" soll der weltgrösste Online-Händler besonders unsichere Speditionen für den Versand seiner Waren beauftragt haben./tav/jha/