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Geberit reduziert nach schwierigem Quartal Jahresprognosen

(Zusammenfassung)

Zürich (awp) - Geberit schaut in der Zwischenbilanz nach neun Monaten auf solide Zahlen zurück. Das dritte Quartal fiel allerdings klar schwächer aus als vom Unternehmen und den Analysten erwartet, was die Aktie unter Druck setzt. Die Prognosen für 2022 wurden zurückgenommen.

Die Zahlen nach neun Monaten waren vom starken ersten Halbjahr geprägt. Denn im dritten Quartal hat sich das organische Wachstum merklich verlangsamt. Es lag noch bei 1,6 Prozent, während sich in Franken gemessen gar ein Rückgang der Verkäufe um 7,5 Prozent ergab, wie der Sanitärtechnikkonzern am Donnerstag mitteilte. Im ersten Semester wuchs Geberit in Lokalwährungen noch um mehr als 11 Prozent.

Dass das währungsbereinigte Wachstum noch positiv blieb, ist auf die Preiserhöhungen zurückzuführen, denn die Volumen gingen um 8 Prozent zurück. Dieser Rückgang sei dem erwarteten Abbau von Lagerbeständen im Grosshandel geschuldet, der wegen der ausserordentlichen Preisehöhungen erwartet worden sei, allerdings nicht in diesem Ausmass, so Geberit.

Weiter hat das Renovationssegment nicht mehr vom Covid-getriebenen Trend zur Verschönerung der eigenen Wohnung profitiert. Und zu einem Faktor ist auch die Energiekrise geworden. Geberit beobachtet in einigen europäischen Ländern eine Verschiebung der Investitionen von Sanitär- zu Heizungslösungen.

Margen unter Druck

Die hohen Energie- und auch Rohmaterialpreise schenkten auch beim Ergebnis von Geberit ein. Im dritten Quartal gesondert betrachtet stiegen die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr um 184 Prozent, was laut Buhl die EBITDA-Marge um 2,6 Prozentpunkte gedrückt hat. Während sich die Rohmaterialpreise auf hohem Niveau seitwärts bewegten, wurde die Marge zusätzlich von der Lohninflation belastet.

Insgesamt drückte dies die hohe operative Gewinnmarge aus dem Vorjahr auf Stufe EBTIDA sowohl im dritten Quartal als auch auf die gesamten neun Monate betrachtet um gut 5 Prozentpunkte nach unten. So reduzierte sich der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA nach neun Monaten um gut 14 Prozent auf 767 Millionen Franken und die entsprechende Marge auf 28,1 Prozent. Der Reingewinn sank gleichzeitig um gut 17 Prozent auf 541 Millionen Franken.

Der Umsatz erhöhte sich von Januar bis September um 1,4 Prozent auf 2,73 Milliarden Franken. Ohne die negativen Währungseffekte ergab sich gar ein organisches Wachstum von 8,2 Prozent. Dieses wiederum ist einzig den mehrmals erhöhten Preisen zu verdanken, denn die Volumina blieben im Vergleich zur Vorjahresperiode wegen des Rückgangs im dritten Quartal lediglich stabil.

Ausblick zurückhaltend

Beim Ausblick zeigt sich das Unternehmen vorsichtig. Buhl geht davon aus, dass sich der Lagerabbau im Grosshandel auch im vierten Quartal fortsetzen wird, wie er an einer Telefonkonferenz sagte. Weiter erwartet er, dass die Energiepreise gegenüber dem dritten Quartal etwas zurückgehen werden. Die Rohmaterialpreise dürfte ebenfalls tiefer liegen, damit aber noch immer insgesamt 10 bis 12 Prozent mehr kosten als im Schlussquartal des Vorjahres.

Die Prognosen für das Gesamtjahr 2022 wurden gesenkt. Neu erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich, davor noch "im hohen einstelligen Bereich". Die EBITDA-Marge soll auf rund 27 Prozent zu liegen kommen, statt bei "rund 28 Prozent".

An der Börse fallen Geberit bis um die Mittagszeit um rund 7 Prozent zurück.

cf/kw