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Aktien Frankfurt: Dax im Plus nach Bekräftigung einer moderateren US-Zinspolitik

FRANKFURT (awp international) - Bekräftigte Signale für eine moderatere Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben am Donnerstag für steigende Kurs am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Hinzu kamen weitere Hoffnungen, dass China seine strikte Corona-Politik nach und nach etwas lockern könnte. Das würde die Nachfrage nach vielen Wirtschaftsgütern ankurbeln. Für einen gewissen Dämpfer allerdings sorgten die deutschen Einzelhandelsumsätze im Oktober, die unerwartet stark sanken. Ausserdem enthielten die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell nicht nur Erfreuliches für die Börsen, wie die Experten der LBBW erklärten.

Die noch zum Handelsstart deutlichen Gewinne im Dax bröckelten rasch ab. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Zur Mittagszeit stand ein Plus von 0,34 Prozent auf 14 446,59 Punkte zu Buche. Der Weg zum Zwischenhoch vom 6. Juni bei etwas über 14 700 Punkten bleibt somit steinig. Ob es eine neunte Gewinnwoche in Folge geben wird, bleibt ebenfalls abzuwarten. Aktuell zeichnet sich ein Verlust ab.

Der MDax der mittelgrossen Werte stieg am Donnerstag um 1,10 Prozent auf 25 873,53 Zähler. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, gewann 0,31 Prozent.

Powell hatte am Mittwoch die Perspektive kleinerer Zinsschritte untermauert und damit an der Wall Street eine Kursrally ausgelöst. Allerdings ist an den Börsen für Dezember bereits ein kleinerer Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten eingepreist, nachdem es bislang mehrere Zinsanhebungen um 0,75 Prozentpunkte gab. Interessanter ist daher laut der LBBW, dass Powell zugleich auch klarstellte, dass die Fed die Leitzinsen in der Spitze wohl über das im Rahmen ihrer Projektionen avisierte Niveau von 4,6 Prozent hinaus werde anheben müssen. "Zudem sagte er, dass die Fed die Leitzinsen einige Zeit auf jenem Niveau belassen müsse, um die Wirtschaft zu zügeln, was wohl als eine Absage an eine erste Zinssenkung schon im kommenden Jahr zu werten ist", hiess es von der LBBW.

Unter den Einzelwerten stiegen im Dax die Aktien der Deutschen Telekom um 0,8 Prozent. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sieht 2023 einige potenzielle Kurstreiber für die T-Aktie und setzte sie daher auf die "Analyst Focus List". Seine positive Einstufung "Overweight" behielt er bei, hob aber das Kursziel noch etwas an. Preismacht, Investitionen, Regularien und die Verschuldung seien die Hauptthemen innerhalb der Branche, schrieb er.

Im MDax sprangen die Aktien des Bausoftwareherstellers Nemetschek um 4,4 Prozent hoch. Im kommenden Jahr erwartet der Vorstandschef laut einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX "weiterhin Umsatzwachstum und ein operatives Ergebnis auf hohem Niveau". Dass die operative Marge sinken dürfte, wie Yves Padrines ebenfalls ankündigte, belastete die Stimmung für die Aktie nicht, denn es wäre ein Rückgang von einem hohen Niveau aus.

In den Fokus rückten ausserdem die Aktien der Shop Apotheke , die an der SDax-Spitze um 11,6 Prozent zulegten. In der Schweiz zogen die Anteile von Zur Rose , zu der die Marke DocMorris gehört, deutlich an. Die beiden Versandapotheken profitierten davon, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Vortag betont hatte, dass das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen werde. Die Basis der Infrastruktur solle dabei künftig auf Clouds und Smartphones beruhen./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---