Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag im frühen Geschäft auf breiter Front schwächer. Grund dafür sind neue Konjunktursorgen und tiefere Zinssenkungserwartungen, wie Händler sagen. Weil viele Konjunkturzahlen zu Beschäftigung und Inflation wegen des US-Shutdown nicht veröffentlicht wurden, fehle den Anlegern und der US-Notenbank Fed die nötigen Informationen bezüglich der zukünftigen Geldpolitik. Das Fed werde wohl nicht ohne zuverlässige Daten die Zinsen senken. Dies verunsichere die Märkte und löse nun Gewinnmitnahmen aus.
Derweil gibt es auch noch keine konkreten Neuigkeiten, was ein neues Zollabkommen der Schweiz mit den USA betreffe. Zwar hat sich Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach dem Besuch in Washington und den Gesprächen über die Zölle optimistisch gezeigt. Aber es seien noch nicht alle Punkte geklärt, sagte der Bundesrat. Sobald man diese endgültig geklärt habe, werde man weiter informieren. Damit legen die Marktteilnehmer ihren Fokus zunächst auf die Bilanzsaison, denn gleich drei Bluechips haben ihre Ergebnisse veröffentlicht. Dabei gibt es Licht und Schatten.
Der Leitindex SMI notiert um 9.17 Uhr um 0,38 Prozent tiefer auf 12'692,92 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,76 Prozent ein auf 2059,05 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 17'456,86 Zähler. Im SLI geben 28 Aktien nach und zwei gewinnen hinzu.
Einmal mehr überstrahlt der Luxusgüterhersteller Richemont (+7,7%) das Geschehen. Der starke Kursgewinn fängt den Leitindex gegen unten auf. Der Genfer Konzern hat im ersten Halbjahr 2025/26 dank des starken Schmuckgeschäfts die Erwartungen übertroffen. In deren Sog werden auch die Aktien von Swatch (+2,1%) höher bewertet.
Dagegen stehen Swiss Re (-4,0%) nach Zahlen unter Druck. Der Rückversicherer hat in den ersten neun Monaten den Gewinn deutlich gesteigert und sieht sich damit auch "auf sehr gutem Weg", um sein Konzerngewinnziel für das Gesamtjahr zu erreichen. Doch wurde das Gewinnziel im Bereich Leben und Gesundheit kassiert.
Bergab geht es auch mit den Aktien von Sonova (-4,5%). Der Hörgerätehersteller hat zwar seine Jahresziele bestätigt. Aber das Unternehmen hat beim Gewinn die Erwartungen der Analysten verfehlt.
Unter grossen Abgaben leiden ausserdem Aktien aus dem Finanzbereich wie UBS (-2,7%) und Partners Group (-1,4%) und zyklischer Firmen wie ABB (-0,7%), Amrize (-3,1%) und Holcim (-1,3%). Wachstums und Technologiewerte wie VAT, AMS Osram und Comet werden zwischen bis zu 2,5 Prozent tiefer gehandelt.
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