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Ein bisschen mehr geht immer

Als M135i ist der Einser von BMW eine ebenso schnelle wie sichere Fahrmaschine.

Selbstverständlich darf man sich fragen: Wie kann man nur? Wie kann man nur ein ­solches Alleinstellungsmerkmal aufgeben, eine so begehrte «Unique Selling Proposition» einfach wegschmeissen und dazu ­irgendwie auch den Kern der Marke ver­raten? Der Einser-BMW, bislang der einzige Hecktriebler in der Kompaktklasse und damit auch wahrhafter Ausdruck der «Freude am Fahren», ist jetzt Mainstream, ein Fronttriebler wie alle anderen auch, noch so ein Golf in der Golf-Klasse.

Unter den deutschen Premiummarken konnte Audi ja betriebsintern nie anders, Mercedes hat sich schon vor vielen Jahren aufgegeben, doch das jetzt auch noch die Bayern in diesem Einheitsbrei eintauchen, das ist schon erstaunlich. Natürlich hat das alles gute Gründe: Die Kosten sind niedriger, und es gibt Synergien mit Mini, X1, X2 sowie den Vans der Zweier-Reihe. Und über allem wohl auch die Frage: Wen kümmert’s? Es heisst, Untersuchungen hätten ergeben, dass deutlich mehr als die Hälfte der Einser-Kunden gar nicht wusste, welche Achse an ihrem Fahrzeug angetrieben ist. Ausserdem verkauft BMW gerne auch den Allradantrieb, natürlich gegen einen satten Aufpreis.

Ja, wegen des raumsparenden Antriebskonzepts gibt es mehr Platz, vor allem für die hinteren Passagiere, und auch der Einstieg gelingt einfacher. Zudem ist auch der Kofferraum um 20 auf nun 380 Liter gewachsen, was reichlich ist.

Das (vorläufige) Top-Modell der Einser-Reihe, der M135i, kommt ohnehin immer mit Allradantrieb – ein reiner Fronttriebler wäre wohl überfordert von der Kraft des 2-Liter-Turbo, der 306 PS stark ist und ein maximales Drehmoment von 450 Nm zur Verfügung stellen kann. Die Kraft, die über die serienmässige Achtgang­automatik verteilt wird, geht zu maximal 50% an die Hinterachse – was zur Folge hat, dass der Münchner keine «böse» Fahrmaschine mehr ist wie sein Vorgänger (M140i), sondern ein sich stets berechenbar und neutral verhaltender Muster­schüler. Man muss das aber auch klar sehen: Nur ganz, ganz wenige Einser-Kunden bewegen ihr Gerät auf der Renn­strecke, wo der frühere Hecktriebler sicher mehr Spass gemacht hat. In 99% der Fahrsituationen ist der neue M135i sicherer, einfacher zu beherrschen, auch komfortabler. Leider klingt der Vierzylinder auch wie ein Vierzylinder.

Wer schon andere BMW gefahren hat, wird sich auch in diesem Einser auf ­Anhieb zurechtfinden; wer mag, kann auch die gut funktionierende Sprachsteuerung nutzen. Die Sitzposition ist tief, die Sitze sind gut, die Übersicht ist es auch, die ­Materialqualität sowieso. Selbstverständlich kann man sich an Infotainment- und Assistenzsystemen in den ­Wagen kon­figurieren, was man sich nur vorstellen kann, doch das reisst dann schnell Löcher ins Portemonnaie. Günstiger geworden ist der Einser als Fronttriebler nicht. Die Preisskala beginnt bei 36 100 Fr. für einen manuell geschalteten, 140 PS starken 116i. Für den M135i sind mindestens 58 600 Fr. fällig.