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Noch immer weit vorn

Gewachsen ist er mal wieder, der neue Dreier, auf 4,71 Meter. Die erste Generation von 1975 mass 4,36 Meter, war also eine Fahrzeugklasse kleiner. Das ergibt für die hinteren Passagiere ganz gut Raum; bei früheren Modellen waren die Platzverhältnisse hinten eine Schwäche. Doch sitzen will man in einem 3er eh vorn, und zwar am Lenkrad. Die Übersicht im Cockpit ist nach wie vor glänzend. Heute ist alles digital im Blick des Piloten. Auch wenn die Gestaltungsmöglichkeiten eher gering sind, so what? Ist die Chose mal eingestellt, bleibt es in der Regel so. Beim BMW ist es, wie es ist, und das ist gut. Sogar den Dreh-Drück-Dödel in der Mittelkonsole habe ich auf Anhieb verstanden, auch wenn mir weiterhin nicht ganz klar ist, wofür man ihn bei einem Touchscreen denn braucht.

Ja, man sitzt gut, schön tief, relativ hart, wie noch so manches an diesem Wagen eine sportliche Note hat, etwa die Lenkung, die deutlich schwergängiger ist als in fast allen anderen Autos. Das ist ge­wöhnungsbedürftig, doch bald lernt man solches auch schätzen. Die Lenkpräzision gehört definitiv zu den grössten Stärken des BMW. Beim Testwagen handelte es sich zwar um einen xDrive, also einen ­Allradler, aber es ist wirklich erfreulich, dass man kaum Einflüsse auf die Lenkung verspürt. 480 Liter Kofferraumvolumen hat er auch noch, das ist reichlich.

Freude herrscht

Klar, auch das Fahrwerk ist deutlich härter abgestimmt als bei ziemlich allen anderen Herstellern. Das verhilft zu einer Fahrfreud’, die man in diesem Segment kaum mehr kennt. Der Dreier neigt sich auch bei flottem Tempo in engen Biegungen kaum. Die Balance des Wagens ist ausgezeichnet (Gewichtsverteilung nahe 50:50), und die Grenzen liegen weit höher als das Können der meisten Piloten. Wir haben ihn sehr flott über unsere Teststrecke gehauen, und da war es fröhlicher als mit noch so manch einem (übermotorisierten) Sportwagen. Vor zehn Jahren wäre wohl selbst ein Porsche 911 kaum schneller gewesen.

Logisch, auch die Reifen sorgen für ausgezeichneten Grip, doch man spürt gerade bei sportlicher Fahrweise schon sehr gut, dass BMW einen Unterschied schaffen will – und dies auch schafft. Die Kunst der feinen Abstimmung gilt in München noch etwas. Das merkt man auch daran, dass die elektronische Stabilitätskontrolle kaum je eingreifen muss, dass man schon ganz bewusst «Fehler» machen muss, um den Wagen zu einer Reaktion zu zwingen.

Und nein, die sportliche Abstimmung ist auch auf der Langstrecke nicht zu hart. Wer es will und braucht, kann allerdings zwischen diversen Fahrmodi wählen. Schön ist halt auch, dass der Dreier das so cool aus dem Ärmel schüttelt, völlig unangestrengt, lässig, fast schon elegant.

Unser Testwagen war mit dem bekannten 2-Liter-Diesel mit 190 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Nm schon ab 1750/min ausgerüstet. Geschaltet wurde automatisch über acht Gänge. Es ist dies eine herausragende Kombination, der Automat wirft völlig unauffällig eigentlich immer die richtige Stufe ein, die Maschine kann dann ihre ausgezeichnete Durchzugskraft wirklich voll ausspielen.

Es geht jederzeit sehr gut vorwärts im Dreier. Wer will, ist in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Wagen kommt bestens aus der Kurve, hat mächtig Vortrieb, auch auf der Autobahn, theoretisch bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h, und rollt dabei friedlichst einher.

Lobenswert sparsam

Den Selbstzünder hört man nur, wenn man ihn gegen den Begrenzer dreht, meist kommt er aber mit etwas mehr als der Leerlaufdrehzahl aus. Und so erreichten wir mit dem 1,6 Tonnen schweren Fahrzeug einen durchschnittlichen Verbrauch von wirklich lobenswerten 5,5 Litern Diesel – obwohl wir ihn nicht wirklich geschont haben. Beim Rollen auf Schweizer Autobahnen steht locker eine Vier vor dem Komma. Das ist schon grossartig, wie BMW das hinkriegt, diese Verbrauchseffizienz bei so viel Fahrspass – definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Und nein, wir wüssten nicht, was da ein Plug-in-­Hybrid besser können sollte.

Mit einem Basispreis von 56 000 Fr. ist so ein BMW 320d xDrive angeschrieben. Ein Schnäppchen ist er also nicht, ­zumal dann ja auch noch reichlich Sonderausstattung dazukommen kann. Das gilt aber für alle deutschen Premium­produkte, wobei es heute überall meist reizvolle Rabatte gibt. Doch auch wenn der Preis saftig ist, so muss man dem BMW in der Summe seiner Qualitäten und noch mehr als Grossganzes attestieren, dass gerade für Selbst- und Gern­fahrer kein Weg an ihm vorbeiführt. Es gilt auch bei der inzwischen schon siebten Generation der Dreier-Reihe, was wir stets auch von den älteren Modellen geschrieben hatten: Sie überragt sie alle. Locker.