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Was macht eigentlich...

Zusammen mit Tochter Liz gehört der ehemalige Vize-Präsident Dick Cheney zu den schärfsten Kritikern von Donald Trump.

Als im Januar ein Hauch von Staatsstreich durch Washington weht, bricht die Stunde der Veteranen an: Zehn ehemalige Ver­teidigungsminister, alle die damals noch ­leben, schreiben einen Aufruf in der «­Washington Post». Sie sind besorgt und warnen vor einer militärischen Intervention, die den Machtwechsel von Donald Trump zu Joe Biden vereiteln könnte.

Einer, der die Ex-Minister zusammenbrachte, ist Dick Cheney. Es sind nur ­wenige Tage, bevor Cheney am 30. Januar 80 Jahre alt wird, seit fast zehn Jahren lebt er mit einem zweiten Herzen. Eigentlich eine gute Zeit für den Ruhestand. Nicht so für George W. Bushs Vizepräsidenten (2001 bis 2009). Als er das Verteidigungsministerium von 1989 bis 1993 führte, begannen die USA den ersten Irakkrieg, 2001 folgte der Regimewechsel im Afghanistan und der zweite Irakkrieg. Cheney ist ein Kopf hinter dem «Krieg gegen Terror».

«Bemühungen, die US-Streitkräfte in die Lösung von Wahlstreitigkeiten ein­zubeziehen, würden uns auf gefährliches, ungesetzliches und verfassungswidriges Terrain führen», halten die Ex-Verteidigungsminister Trump entgegen. Doch der stachelt drei Tage später, am 6. Januar, den Mob an, der daraufhin das Capitol stürmt.

Noch am selben Tag sorgt sich Cheney nicht nur um sein Land. Denn seine Tochter Liz sitzt im Saal als die Randalierer ­hereinstürmen. Sie vertritt seit 2017 den Bundesstaat Wyoming im US-Repräsentantenhaus – genau wie schon der Vater von 1979 bis 1989. Jahrelang hatten beide Cheneys zu Trump eisern geschwiegen.

Doch am Ende gehörten sie zu den grössten Kritikern innerhalb der Republikanischen Partei. Liz ist eine der wenigen republikanischen Abgeordneten, die Mitte Januar für das Amtsenthebungs­verfahren stimmten. Im Mai bekam sie die Quittung: Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus enthoben Liz Cheney ihres Amtes in der Fraktionsführung, wo sie ­immerhin die Nummer drei war.

So ganz wollen die jüngsten Monate nicht zum Bild passen, das Adam McKay 2018 im Film «Vice» malt. «Alles Übel der Ära Trump hatte seinen Ursprung bereits in der Ära des zweiten Bush, und die Ära des zweiten Bush war – Dick Cheney», beschreibt der Filmkritiker der «Süddeutschen Zeitung» die These des Films.

Öffentlich tritt Cheney kaum noch auf. Das letzte Mal sind persönliche Worte ­Anfang Juli beim Begräbnis von Donald Rumsfeld zu hören. Sein erster Verteidigungsminister 2001 war ein enger Vertrauter und Verbündeter im «Krieg gegen Terror». Um das Erbe ihrer Weltpolitik geht es auch noch in ihrem Aufruf vom Januar: «In einer Zeit, in der die US-Streitkräfte in der ganzen Welt aktiv sind, ist es umso wichtiger, dass der Übergang im Verteidigungsministerium vollständig, kooperativ und transparent vollzogen wird.»

Wie recht sie hatten, zeigt sich wenig später im August 2021: «Das ist nicht die Beendigung endloser Kriege. Das ist eine amerikanische Kapitulation, die unsere Feinde stärkt und dafür sorgt, dass unsere Kinder diesen Krieg zu viel höheren Kosten kämpfen müssen», sagt Liz Cheney. - Dies dürfte nicht weit weg vom Denken des Vaters liegen. Zum 20. Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center bringen Apple und die BBC einen neuen Dokumentarfilm auf den Markt. In «9/11: Im Krisenstab des US-Präsidenten» wird auch die Stimme von Dick Cheney zu ­hören sein.