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Was macht eigentlich...

Die mediale Aufmerksamkeit war gross, als gegen ­Michel Platini aufgrund von Korruptionsverdacht ermittelt wurde.

Für rund vier Jahre verschwand er aus der Fussballwelt. Nach einer vierzehnjährigen, sehr erfolgreichen Fussballerkarriere – von 1973 bis 1987 –, in der er insbesondere bei Juventus Turin und in der fran­zösischen Nationalmannschaft glänzte, gefolgt von vier Jahren als Trainer der französischen Nationalmannschaft und einer Funktionärslaufbahn, die mit dem Posten des UEFA-Präsidenten endete, wurde Michel Platini von jeglichen Tätigkeiten im Fussballbereich gesperrt.

Am 9. Mai 2016 gab Platini seinen Rücktritt als UEFA-Präsident bekannt. Dabei hatte er erst ein halbes Jahr davor ver­kündet, für den freiwerdenden Posten des Fifa-Präsidenten – als Nachfolger von Sepp Blatter – zu kandidieren. Ab dem September 2015 jedoch wurde gegen ihn und Blatter wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Konkret ging es um eine un­dokumentierte Zahlung von Blatter an Platini in der Höhe von 2 Mio. Fr. im Jahr 2011. Platini und Blatter argumentierten beide, es handle sich dabei um eine ­nachträgliche Zahlung für frühere Be­raterdienste. Die Bundesanwaltschaft urteilte anders. Sie bezichtigte die beiden der ungetreuen Geschäftsbesorgung und erliess die besagte Sperre, die anfangs acht Jahre betragen sollte, dann aber auf vier Jahre verkürzt wurde.

Platinis Rolle wurde auch in anderen dubiosen Angelegenheiten diskutiert, etwa bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2022 an Katar. Dieser stimmte Platini als Europavertreter in der Fifa zu. Kurz nach der Vergabe wurde Platinis Sohn Europachef der Organisation Qatar Sport Investments, was den Verdacht auf Vetternwirtschaft aufkommen liess.

Seine Absenz von der Fussballbühne nutzte der Ex-Fussballer, um seine Karriere in einem Buch zu verarbeiten. In «Entre nous» schildert er die Hintergründe seines Sturzes – wie er sich in das «Haifischbecken» der Fussballpolitik stürzte und letztlich davon verrissen wurde.

Am 7. Oktober 2019 wurde seine Sperre aufgehoben. In einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS erzählte Platini, wie es ihm bei den Untersuchungen ergangen sei. Einsicht, Reue? Fehl­anzeige. Er sei das Opfer eines Komplotts gewesen, eines Komplotts zwischen der Fifa und der Schweizer Justiz. Man habe ihm Kontofälschung, Korruption, Geld­wäsche vorgeworfen – ungerechtfertigt. Auf die Frage des Interviewers, ob er nun in die Fussballwelt zurückkehre, erwiderte er, er sei nie weggewesen. Kein privater Akteur, auch nicht die Fifa, könne irgendjemanden vom Fussball ausschliessen.

Nun – knapp zwei Jahre später – kursiert das Gerücht, dass der 66-Jährige bei der FIFPro, der weltweit tätigen Vertretung von Profispielern, Einsitz nehmen wird. Medienberichten zufolge habe der Sprecher von Platini dessen neue Position bei der FIFPro bestätigt. Die FIFPro ihrerseits negiert in einer Stellungnahme das Gerücht. Eine solche Stelle sei nicht besprochen und schon gar nicht an Platini vergeben worden, schreibt sie auf ihrer Website.

Wie wird der Fussballstar der Achtzigerjahre in Erinnerung bleiben? Als leidenschaftlicher Verfechter des Fussballs, der diesem Sport sein Leben gewidmet hat? Oder als Funktionär, der seine Position zu eigenen Gunsten ausgenutzt hat? Dass er wieder eine Tätigkeit als Funktionär in der Fussballwelt ausüben will, das sagt er ganz deutlich. Ob ihm dies gelingt, ist indes fraglich.