Newsticker

Sika-Aktien geben am Freitag nach Halbjahreszahlen nach

Zürich (awp) - Die Sika-Aktien stehen am Freitagmorgen nach der Vorlage der Halbjahreszahlen unter Druck. Zwar hat die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin erneut Rekorde bei Umsatz und Gewinn markiert. Doch laut Analysten dürfte nicht zuletzt ein Einmaleffekt stark geholfen haben.

Die Sika-Titel verlieren gegen 9.20 Uhr in einem schwachen Gesamtmarkt knapp 3 Prozent auf 230,70 Franken. Im Vorfeld der Zahlen hatten die Papiere letzte Woche noch stark zugelegt. Seit Jahresbeginn haben sie allerdings bereits fast 40 Prozent verloren.

Dabei hat Sika am Morgen für das erste Halbjahr erneut Rekordwerte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn gemeldet. Die ZKB spricht von einer "eindrücklichen Umsatzentwicklung". Besonders im Fokus steht bei Analysten der operative Gewinn, mit dem Sika die Erwartungen deutlich übertroffen hat. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, was diese Entwicklung getrieben hat.

Im EBIT enthalten ist nämlich ein einmaliger Gewinn von 168 Millionen Franken aus dem Verkauf des europäischen Geschäfts für industrielle Beschichtungen. Laut der UBS fiel dieser Buchgewinn höher aus als angenommen. Ohne diesen Effekt hätte Sika die Erwartungen sogar verfehlt, schreiben die Analysten von Jefferies.

Anders sehen dies etwa Vontobel und Baader Helvea: Die positiven Effekte würden durch die Kosten für den Zukauf von MBCC ausgeglichen. Laut Berechnungen von Baader dürfte sich der Nettoeffekt lediglich noch auf 12 Millionen belaufen und überdies im Konsens enthalten sein. Den Grund für das starke operative Ergebnis sieht der zuständige Analyst in der starken Preissetzungsmacht von Sika.

Dieser Meinung ist auch die ZKB, die in der Folge die Gewinnschätzungen leicht erhöhen will. Vor dem Hintergrund des starken Halbjahrs sei eine weitere Verbesserung der EBIT-Marge sehr realistisch und die bestätigte Guidance konservativ. Für das laufende Geschäftsjahr geht Sika unverändert von einer Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von deutlich mehr als 10 Prozent aus. Der Betriebsgewinn EBIT soll im Vergleich dazu überproportional steigen.

Ob andere Analysten bei der Erhöhung der Schätzungen nachziehen, ist fraglich. Für JPMorgan hängt der Spielraum nach oben beim Konsens auch davon ab, wie stark der Einmalgewinn bereits in den Schätzungen enthalten ist.

Für Gesprächsstoff sorgte zudem auch der Kauf des früheren BASF-Bauchemiegeschäfts (MBCC). Den Abschluss dieses Deals erwartet Sika neu "gegen Ende" 2022, zuvor war vom zweiten Halbjahr die Rede. Am Markt werden nun Befürchtungen laut, es könnte zu weiteren Verzögerungen kommen. Für Sika stellt die Transaktion die grösste in der Firmengeschichte dar.

tt/uh