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Helvetia spürt an der Börse Gegenwind und schreibt weniger Gewinn

(Meldung mit weiteren Angaben ausgebaut)

St. Gallen (awp) - Die Helvetia-Gruppe hat in der ersten Jahreshälfte 2022 unter dem Strich weniger verdient als vor einem Jahr. Belastet haben in erster Linie Einbussen im Anlagegeschäft, während sich die Gruppe vor allem in der Sachversicherung operativ verbessert hat.

Der Reingewinn sank im ersten Halbjahr um 16 Prozent auf 219,5 Millionen Franken, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte. Dabei hat die schwache Entwicklung an den Finanzmärkten auf den Gewinn gedrückt. Analysten hatten im Vorfeld der Zahlenpublikation mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.

Das Anlageergebnis schrumpfte im garstigen Börsenumfeld auf 253 Millionen Franken nach 872 Millionen vor Jahresfrist. Und das Eigenkapital nahm aufgrund der Neubewertung von Anlagen um knapp 30 Prozent auf 4,47 Milliarden Franken ab.

Gemessen an der Solvenzquote (SST) von geschätzt über 280 Prozent bleibe die Gruppe aber nach wie vor stark kapitalisiert, versichert Helvetia. Ende Jahr hatte dieser Wert noch 260 Prozent betragen.

Wachstum in attraktiven Sparten

Das Geschäftsvolumen der Helvetia-Gruppe nahm in der Berichtsperiode um 2,0 Prozent auf 6,80 Milliarden Franken leicht ab. Währungsbereinigt wäre das Volumen aber um gut 1 Prozent gestiegen. Zuletzt hatte der Zukauf der spanischen Caser-Gruppe die Einnahmen anschwellen lassen.

Im Sachgeschäft habe Helvetia die Portfolioqualität dank Wachstum in attraktiven Sparten verbessert. Ausserdem habe sich der Bereich mit Blick auf den steigenden Inflationsdruck widerstandsfähig gezeigt und die Schadenfrequenzen hätten sich im Nachgang zur Corona-Pandemie normalisiert, hiess es.

Das Volumen im Nichtlebengeschäft nahm im Halbjahr um währungsbereinigte 6,6 Prozent zu und erreichte 4,17 Milliarden Franken. Und der bezüglich Profitabilität richtungsweisende Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 93,6 Prozent.

Vorsicht im Lebengeschäft

In der Lebensversicherung ging das Volumen hingegen um 6,7 Prozent zurück. Hier legt Helvetia den Fokus bewusst auf kapitalschonendes Geschäft, wie etwa anlagegebundene Produkte. Dieses Geschäft sei in Deutschland und Österreich stark gewachsen, hiess es.

Im Lebengeschäft ging das Ergebnis aufgrund tieferer Anlagegewinne auf 106 Millionen nach 122 Millionen Franken im Vorjahr zuvor zurück.

Vorantreiben will die Helvetia künftig Geschäft, das Gebühreneinnahmen einbringt. Mit der Caser-Übernahme wurde beispielsweise das Ökosystem "Health & Care" unter anderem mit dem Betrieb von Spitälern und Pflegeheimen ausgebaut.

Auf Zielkurs

Insgesamt nahm der Ertrag aus Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäften in Originalwährung um 22 Prozent zu und kletterte auf 193 Millionen Franken. Damit sei die Gruppe auf Kurs, um das Ziel von jährlich über 350 Millionen Fee-Einnahmen bis zum Ende der Strategieperiode im Jahr 2025 zu erreichen.

Helvetia sei grundsätzlich erfolgreich unterwegs, um ihre Ziele zu erreichen, wird Konzernchef Philipp Gmür in der Mitteilung zitiert. Im Rahmen der Strategie "20.25" will die Gruppe etwa den Schaden-Kosten-Satz im Bereich von 92 bis 94 Prozent halten. Darüber hinaus soll die Dividende laufend erhöht oder zumindest stabil gehalten werden.

mk/ra