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Aktien Schweiz: SMI probt zum Wochenschluss Schadensbegrenzung

Zürich (awp) - Zum Ende dieser Börsenwoche gelingt es den Investoren am Schweizer Aktienmarkt, die entstandenen Schäden der letzten Tage einzudämmen. Entsprechend steuert der Leitindex SMI auf Wochensicht gar auf ein Plus zu. Für den September und auch das dritte Quartal dämmt er damit die Verluste zumindest ein. Händler sprechen von einer Gegenbewegung, nachdem Rezessions- Inflations- und Zinssorgen auch in den letzten Tagen immer wieder für Verkaufswellen an den Märkten gesorgt haben.

Der Markt sei denn auch auf kurze Sicht überverkauft, heisst es in einem Kommentar. Anleger hätten ihre Aktienpakete abgebaut und stattdessen zuletzt Cash gehortet. "Die Stimmung am Markt ist so schlecht wie seit 2009 nicht mehr." Zum Wochenschluss dürften Konjunkturdaten den Ton angeben. So signalisiert das KOF-Konjunkturbarometer eine Abkühlung. Derweil ist die Inflation auch in der Eurozone mit 10 Prozent mittlerweile zweistellig, nachdem sie bereits in Deutschland am Vortag erstmals seit langer Zeit wieder so hoch ausgefallen war. In den USA werden am Freitagnachmittag mehrere Fed-Vertreter eine Rede halten und die Märkte werden genau auf Hinweise auf das Tempo künftiger Zinserhöhungen der Zentralbank achten. Zudem könnten die Märkte auf eine am Nachmittag erwartete Rede des Kremlchefs Wladimir Putin reagieren, nachdem Russland ukrainische Gebiete annektiert hat.

Der SMI steigt gegen 10.55 Uhr um 0,81 Prozent auf 10'209,08 Punkte. Während der Index auf Wochensicht auf gutem Wege ist, einen Gewinn von annähernd 1 Prozent zu erreichen, steht für September immer noch ein Minus von knapp 6 und für das dritte Quartal von knapp 5 Prozent zu Buche.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,01 Prozent auf 1525,48 Punkte und der breite SPI 0,87 Prozent auf 13'087,18 Stellen. Im SLI gewinnen alle 30 Werte bis auf fünf hinzu.

Aktuell werden die Spitzenplätze mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent von Vertretern der unterschiedlichsten Branchen belegt. Dazu zählen mit Alcon (+2,5%), Sonova und Straumann (beide +2,3%) Werte aus dem Lifescience-Bereich. Gerade Alcon und Straumann hatten in den letzten Tagen immer wieder verstärkt Abgaben erlitten.

Unter den Favoriten sind auch die Aktien der Bauchemie-Spezialistin Sika (+2,5%) zu finden. In einem aktuellen Kommentar zeigen sich die Experten von Jefferies nach Gesprächen mit dem ehemaligen MBCC-CEO insgesamt zuversichtlich, dass sich die Übernahme für Sika auszahlen werde.

Die beiden Versicherer Swiss Life (+2,1%) und Swiss Re (+1,8%) sind ebenfalls ganz oben auf den Einkaufslisten zu finden. Swiss Re hatten bereits am Vortag davon profitiert, dass sich der Hurrikan "Ian" kurzzeitig abgeschwächt hatte. Mittlerweile nimmt er Kurs auf South Carolina.

Neben den beiden Versicherern gewinnen aus der Finanzbranche auch die Aktien der CS (+2,1%) und von Julius Bär (+1,8%) hinzu. Dennoch sind die Aktien der Grossbank auf Kurs, ein weiteres Wochenminus einzufahren. In der vorangegangenen Börsenwoche waren sie wegen zahlreicher Medienberichte und Spekulationen um annähernd 19 Prozent eingebrochen. UBS bleiben mit einem Plus von 0,8 Prozent hinter den anderen Bankenwerten zurück.

Vertreter zyklischer Branchen wie Holcim, Geberit oder Adecco können sich mit Kursgewinnen zwischen 1,9 und 1,5 Prozent ebenfalls etwas von den jüngsten Abgaben erholen.

Die überschaubare Verliererliste wird von VAT (-0,3%) angeführt. Auch Logitech (-0,1%) geben nach. Händler verweisen auf die schwachen US-Vorgaben. Eine Abstufung hat am Donnerstag vor allem Apple-Aktien belastet, was sich in Asien negativ auf Zulieferer ausgewirkt hat. Der US-Konzern Micron wiederum hat vor härteren Zeiten gewarnt und seine Investitionspläne gekappt.

ABB (-0,1%) wiederum leiden unter der Ankündigung, für das im Jahr 2015 in Südafrika vergebene "Kusile-Projekt" rund 325 Millionen US-Dollar zurückzustellen.

Derweil sorgen in den hinteren Reihen bei Clariant (+5,0%) und Polypeptide (+2,9%) Analystenkommentare für gute Laune. Cembra (+1,6%) gewinnen nach Zahlen.

Kinarus (-14%) sacken nach einer gestoppten Studie ab. Bei Comet (-2,3%) und U-Blox (-0,3%) verweisen Händler ebenfalls auf die US-Vorgaben und Stimmen aus dem Markt.

hr/tv