Newsticker

Aktien Schweiz: SMI zieht an - US-Zinshoffnungen sorgen für Stimmungsaufhellung

Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert zum Wochenschluss auf breiter Front fester. Gründe dafür sind laut Händlern aufkeimende Zinssenkungshoffnungen aus den USA und England, gute Konjunkturdaten aus China und ein gewisser Nachholbedarf des hiesigen Marktes, der am Vortag wegen des Feiertags Auffahrt geschlossen war. Allerdings verlaufe das Geschäft eher ruhig, da viele Marktteilnehmer wegen des Feiertags eine Brücke in ein verlängertes Wochenende geschlagen hätten. Zudem seien die Impulse dünn gesät. Bislang seien kaum kursbewegende Unternehmensergebnisse oder Konjunkturdaten veröffentlicht worden.

Am Vortag hatten schwache US-Arbeitsmarktdaten die Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung geschürt und die Wall Street erneut auf Rekordkurs geschickt. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war überraschend deutlich gestiegen. Dies könnte ein weiteres Indiz für eine Abschwächung am Arbeitsmarkt sein - und für die US-Notenbank ausschlaggebend sein, das Inflationsumfeld positiver zu sehen und die Zinsen im Herbst doch noch zu senken. In den USA steht am Nachmittag das Konsumklima der Universität Michigan auf der Agenda, das auch die Inflationserwartungen enthält. Zudem werden positive Außenhandelsdaten aus China vom Vortag als Signale einer wirtschaftlichen Erholung interpretiert.

Der Leitindex SMI steigt um 11.08 Uhr um 1,18 Prozent auf 11'739,08 Punkte. Damit steuert der SMI auf einen Wochengewinn von gut 4 Prozent zu. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewinnt 1,19 Prozent auf 1917,56 Punkte und der breiter gefasste SPI 1,08 Prozent auf 15'645,06 Punkte. 29 der 30 SLI-Titel notieren im Plus. Einzig Kühne+Nagel geben nach.

Angeführt werden die Gewinner von Holcim (+2,2%). Ein Händler spricht von Konjunkturhoffnungen und verweist auf die deutlich festeren Aktien der Konkurrenten CRH oder Heidelberg Materials.

Gesucht sind die Aktien von Roche (Inh. +1,7%/GS +1,8%). Der Pharmakonzern hat mit dem auf Krebsforschung spezialisierten US-Biotechunternehmen Phanes Therapeutics einen Liefervertrag abgeschlossen. Phanes untersucht die Wirksamkeit seines Antikörpers PT217 in Kombination mit der Krebsimmuntherapie Tecentriq von Roche bei Patienten mit verschiedenen Formen von Lungenkrebs. Roche habe noch viel Aufholpotenzial, sagt ein Händler.

Aber auch die Aktien des Rivalen Novartis (+1,5%) liegen deutlich im Plus. Mit Swisscom (+1,2%) und Sandoz (+1,1%) sowie den Versicherern Swiss Re (+1,9%) und Swiss Life (+1,8%) seien weitere Aktien gefragt, die gerne von defensiven Anlegern gekauft würden, sagt ein Händler.

Richemont (+2,1%) können von den positiven Konjunkturdaten aus China vom Vortag profitieren, heisst es am Markt. Die Titel des Konkurrenten Swatch (+0,7%), der sowohl preisgünstige als auch hochpreisige Uhren anbietet, hinken deutlich hinterher.

Die Aktien von VAT (+1,5%) sowie die "weiter hinten" angesiedelten AMS Osram (+5,0%), Comet (+0,8%) und Inficon (+1,1%) dürften laut Händlern vom Schwung der US-Technologiebörse profitieren. Diese hatten nach einer schwächeren Eröffnung ins Plus gedreht.

Die Aktien der UBS (+0,9%) drehten nach einem schwachen Start deutlich ins Plus. Sie dürften die Gewinnmitnahmen vom Mittwoch verdaut haben, hiess es. Sie hatten am Dienstag nach der Zahlenvorlage deutlich zugelegt. Julius Bär (+2,0%) schafften es sogar unter die Top 3.

Nestlé (+0,5%) haben frühe Verluste gedreht. Zunächst habe ein kritischer Kommentar der ZKB belastet, heisst es am Markt.

Damit bleiben bei den Blue Chips einzig Kühne+Nagel (-1,0% oder 2,40 Fr.) im Minus. Kühne+Nagel werden mit einem Dividendenabschlag von 10 Franken gehandelt. Das Minus ist somit optischer Natur.

Auf den hinteren Rängen schafft auch Temenos (+0,5% oder 0,06 Franken) den Turnaround. Dies obwohl die Titel ex Dividende von 1,20 Franken gehandelt werden und die Aktionäre an der Generalversammlung nicht alles abgesegnet haben.

pre/kw