Zürich (awp) - Das Zürcher Traditionsunternehmen Orell Füssli hat im ersten Halbjahr leicht mehr Umsatz erzielt. Die Profitabilität ging jedoch zurück und der Reingewinn lag deutlich tiefer. Im zweiten Halbjahr soll das Geschäft zwar wieder anziehen. Der Konzern bleibt für das Gesamtjahr aber vorsichtig.
Der Umsatz legte von Januar bis Juni um 2,1 Prozent auf 107,1 Millionen Franken zu, wie die Industrie- und Handelsgruppe am Freitag mitteilte. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 15 Prozent auf 4,6 Millionen. Die entsprechende Marge gab so auf 4,3 von 5,2 Prozent nach.
Das tiefere Betriebsergebnis wird in der Mitteilung mit steigenden Kosten und einem ungünstigeren Produktemix im Sicherheitsdruck und im Industriesegment Zeiser begründet. Zudem sei das erste Halbjahr im Buchhandel das saisonal schwächere.
Dazu kamen ein deutlich höherer Finanzaufwand sowie höhere Ertragssteuern, wie dem Halbjahresbericht zu entnehmen ist. Der Reingewinn schrumpfte damit auf 1,8 Millionen zusammen - im Vorjahr waren es noch 5,0 Millionen.
Mehr Marktanteile im Buchhandel
Im Buchhandel belastete zudem die schwache Konsumentenstimmung die Entwicklung, wie es weiter heisst. Gleichwohl gelang es, den Umsatz mit verkauften Büchern um 2,2 Prozent auf 51,0 Millionen Franken leicht zu steigern. Das Unternehmen begründet dies mit einem gesteigerten Marktanteil infolge eines ausgebauten Filialnetzes.
Orell Füssli übernahm die Buchhandlung Rapunzel in Liestal und eröffnete am Bahnhof Chur mit Schuler Bücher gemeinsam eine neue Filiale. Zudem entstand in Aarau ein dritter Standort.
Mehr Aufträge - schwächerer Produktmix
Im Sicherheitsdruck, wo die Gruppe auch die Schweizer Banknoten druckt, profitierte Orell Füssli von einem hohen Auftragsbestand und einer hohen Auslastung. Der Division sei es gelungen, weitere und teilweise mehrjährige Grossaufträge im Bereich des Banknotendrucks zu gewinnen, heisst es.
Auch in der Industriedivision Zeiser konnte die Gruppe den Angaben zufolge mehrere neue Aufträge im Bereich der Banknoten-Serialisierung akquirieren. Zudem sei die Nachfrage nach der neuen "Track & Trace"-Technologie von Zeiser zur Rückverfolgbarkeit von Sicherheitsdokumenten seit Beginn der Marktlancierung Ende 2023 anhaltend hoch.
Die Gruppe musste im Sicherheitsdruck einen leichten Umsatzrückgang von 3,1 Prozent auf 38,0 Millionen hinnehmen. Die Division Zeiser wuchs dafür um 22 Prozent auf 11,1 Millionen. In beiden Geschäftsbereichen ging aufgrund eines schwächeren Produktmix aber der Betriebsgewinn zurück.
Belebung im zweiten Halbjahr erwartet
Für das zweite Halbjahr erwartet Orell Füssli nun aufgrund des saisonalen Geschäfts im Buchhandel sowie den Auftragsbeständen im Sicherheitsdruck und bei Zeiser eine "spürbare" Belebung der Umsatzentwicklung. Dennoch bleibt die Gruppe mit Ausblick auf das Gesamtjahr eher zurückhaltend.
Beim Umsatz erwartet das Traditionsunternehmen ein Wachstum im mittleren bis oberen Prozentbereich. Die EBIT-Marge wird weiterhin leicht unter dem Vorjahr erwartet. 2023 lag diese bei 7,8 Prozent.
jl/tv