Plan-les-Ouates (awp) - Der Komponentenhersteller Lem spürt mehr als einen rauen konjunkturellen Gegenwind. Der Umsatz ist im ersten Quartal markant zurückgegangen, was sich in einem massiven Gewinneinbruch niedergeschlagen hat. Die operative Marge ist - für Lem sehr ungewöhnlich - in den einstelligen Bereich abgesackt.
In der Periode von April bis Juni, dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25, fielen die Umsätze um knapp 28 Prozent auf 81,0 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei haben sich Währungseffekte nur unwesentlich ausgewirkt. Zu konstanten Wechselkursen ist das Minus mit 26,9 Prozent nur marginal moderater.
Das Investitionsklima habe sich mit dem konjunkturellen Abschwung signifikant verschlechtert, lässt sich in der Mitteilung CEO Frank Rehfeld zitieren. Mit dem anhaltenden Lagerabbau habe sich dieser Trend gar noch intensiviert. Durch die strukturelle Verschiebung des Bereichs Erneuerbare Energien und der Automobilindustrie nach Asien, habe sich zudem der Preisdruck in allen Regionen verschärft.
Umsatzeinbussen mussten alle Geschäftsbereiche hinnehmen. Am deutlichsten gingen die Verkäufe in den Business Units Erneuerbare Energien und Automation zurück, welche im Vergleich zum Vorjahresquartal beide über 30 Prozent an Umsatz verloren. Die Geschäftseinheiten Automotive, Energy Distribution & High Precision sowie Track büssten indes allesamt ebenfalls über 20 Prozent ein.
Auch regional gesehen gab es kaum Lichtblicke. China hielt sich von den vier Weltregionen, in welche Lem seine Aktivitäten unterteilt, mit einem Umsatzminus von gut 20 Prozent noch am besten.
Gewinn sackt massiv ab
Der tiefere Umsatz beeinflusste die Gewinnzahlen negativ. Der operative Überschuss auf Stufe EBIT sackte um über 70 Prozent auf 7,5 Millionen Franken ab. Die entsprechende EBIT-Marge schmolz um ganze 14 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent. Der Reingewinn tauchte gleichzeitig um rund drei Viertel auf 4,8 Millionen Franken.
Dies sei das schlechteste Ergebnis in der jüngeren Geschichte von Lem, erklärte Finanzchef Andrea Borla. Das Sentiment in den Märkten habe sich noch nicht verbessert.
Laut Borla zeigen die eingeleiteten Massnahmen aber erste Verbesserungen. Ermutigend sei zudem, dass der Bestellungseingang - wenn auch auf tiefem Niveau - über die letzten drei Quartale jeweils zugenommen habe.
Einen konkreten Ausblick für das Geschäftsjahr 2024/25 machte das Unternehmen noch nicht. Das Geschäft dürfte sich im derzeit laufenden zweiten Quartal aber ähnlich entwickeln wie im ersten Quartal. Mit einer Verbesserung der Umsätze rechnet das Unternehmen im zweiten Semester.
cf/jb