Zermatt (awp) - Die Bahn- und Touristikgruppe BVZ hat im ersten Halbjahr 2024 den Ertrag zwar gesteigert, zugleich aber weniger verdient. Grund für den Gewinnrückgang ist der unwetterbedingte Unterbruch auf der Strecke der Matterhorn Gotthard Bahn zwischen Visp und Zermatt.
Der Gesamtertrag stieg in den ersten sechs Monaten um 7,4 Prozent auf 103,7 Millionen Franken, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte. Ohne die von der Öffentlichen Hand erhaltenen und zum Vorjahr leicht tieferen Leistungen, legten die Markterlöse um 9,0 Prozent auf 88,1 Millionen zu.
In den ersten fünfeinhalb Monaten bis zum unwetterbedingten Unterbruch sei das Geschäft von der regen Reisetätigkeit ausländischer Gäste und einer konstanten Nachfrage aus dem Heimatmarkt geprägt gewesen, hiess es. Bis zum Unwetterwochenende vom 21. und 22. Juni habe sich die Gruppe auf Rekordkurs bewegt.
Mehr chinesische Gäste
Die durch das Hochwasser in Zermatt, im Mattertal und im Goms erfolgten Schäden führten dann aber zu Ausfällen und Unterbrüchen bei der Gornergratbahn und der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn). Vor allem der Betrieb auf der Strecke Visp nach Zermatt konnte den Vollbetrieb erst Ende August wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit kamen Ersatzbusse zum Einsatz.
Dank des Bahnersatzes habe das Unwetter aber kaum Auswirkungen auf die Frequenzen auf der MGBahn gehabt, die sich im Halbjahr auf 4,28 Millionen beliefen. Die Gornergratbahn wiederum zählte bis Mitte Juni 10 Prozent mehr Gäste als im Vorjahreszeitraum, dank steigender Nachfrage aus Japan, China und Taiwan. Im gesamten ersten Halbjahr reisten wegen des kurzen Unterbruchs mit 404'000 immerhin ähnlich viele Touristen auf den Gornergrat wie im Jahr davor.
Derweil stiegen die Einnahmen am Autoverlad Furka um 4,4 Prozent auf 4,5 Millionen Franken und bei den Immobilien blieben die Markterlöse stabil bei 3,15 Millionen.
Steigende Kosten wegen Bahnersatz
Der Betriebsaufwand der BVZ nahm in der ersten Jahreshälfte um 8,4 Prozent auf 73,4 Millionen Franken zu, während die Abschreibungen um über einen Viertel auf 16,5 Millionen anstiegen. Der Betriebsgewinn EBIT sank derweil um 13 Prozent auf 13,8 Millionen und der Reingewinn um ein Viertel auf 9,47 Millionen.
Der Rückgang sei auf das subventionierte, nicht gewinnorientierte Geschäftsfeld Mobilität mit Leistungen im Auftrag der Öffentlichen Hand zurückzuführen, betonte die BVZ. Im ersten Halbjahr betrugen die Mehrkosten in diesem Bereich rund eine Million Franken nachdem im Jahr davor ein Überschuss von 1,9 Millionen erzielt worden war. Nicht zuletzt schlugen hier die Aufwendungen für den Bahnersatz zu Buche.
Für Zukunft "sehr gut aufgestellt"
Auch im Gesamtjahr werden die finanziellen Folgen der Unwetterschäden, darunter die Bahnersatzleistungen, laut den Angaben nur das Ergebnis im subventionierten, nicht gewinnorientierten Geschäftsfeld Mobilität drücken. Die dividendenrelevanten, privaten Bereiche seien davon nicht betroffen. Sie entwickelten sich weiter positiv.
Der Ende September abtretende CEO Fernando Lehner sieht die Gruppe mit ihren Produkten auch für die Zukunft "sehr gut aufgestellt". Seine Nachfolge tritt wie bereits bekannt der bisherige Infrastrukturchef Egon Gsponer an. Bis Ende Jahr will die BVZ dann wichtige Elemente der Strategieperiode 2025 bis 2028 verabschieden.
mk/rw