PULLACH (awp international) - Der Autovermieter Sixt kämpft weiter mit sinkenden Restwerten. Die Gewinnprognose kappte das Unternehmen nach dem dritten Quartal erneut. Zwar brummt das Vermietgeschäft vor allem auf dem nordamerikanischen Markt. In Zeiten sinkender Gebrauchtwagenpreise muss das Unternehmen aber höhere Restwertverluste schultern für Autos, die in der Zeit hoher Preise in und nach der Corona-Pandemie gekauft wurden. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr musste das Management um Alexander und Konstantin Sixt nun die Erwartungen an den Gewinn dämpfen. Die im SDax notierte Aktie des Konzerns aus Pullach verlor am Dienstag deutlich.
Das Papier sackte am Vormittag um knapp 9 Prozent auf 68,90 Euro ab. Damit weitete der Autovermieter den Kursverlust in diesem Jahr auf fast 30 Prozent aus.
Der Vorsteuergewinn sei im dritten Quartal etwas schwächer ausgefallen als erwartet, schrieb Baader-Bank-Analyst Christian Obst. Mit dem angepeilten Wert für das Jahr liege Sixt unter der Markterwartung. Für das kommende Jahr sei der Spielraum für Enttäuschungen gering.
Experte Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies attestierte Sixt allerdings überraschend hohe durchschnittliche Vermietpreise. Die reduzierten Gewinnerwartungen dürften aber auf der Aktie lasten.
Im Gesamtjahr dürfte der Vorsteuergewinn um die 340 Millionen Euro liegen, hiess es vom Unternehmen aus Pullach am Dienstag. Zuletzt hatte das Management noch 340 bis 390 Millionen für möglich gehalten. Analysten rechneten im Schnitt bis dato mit 352 Millionen.
Die wegen der gesunkenen Restwerte von Autos erhöhten Abschreibungen seien im dritten Quartal allerdings erheblich geringer ausgefallen als noch im zweiten Quartal, hiess es von Sixt. Aber auch im vierten Quartal geht der Konzern noch von substanziellen Belastungen aus.
Im dritten Quartal lief es mit der Vermietung aber weiter gut. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich vor allem dank des ausgebauten Geschäfts in Nordamerika um zehn Prozent auf den Rekordwert von 1,24 Milliarden Euro. Die Auslastung der Flotte sei hoch, sagte Co-Chef Alexander Sixt.
Das Vorsteuerergebnis von 246,4 Millionen Euro lag auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich ging der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn von 183 Millionen auf 179,5 Millionen Euro zurück.
men/jha/