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Aktien Schweiz Schluss: SMI mit trübem Tag - Pharma und Technologie unter Druck

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit deutlichen Verlusten beendet. Nach einem sehr schwachen Start setzte der Leitindex SMI zwar zu einer deutlichen Erholungsbewegung an, die er aber schon bald wieder aufgab. Hintergrund der jüngsten Schwäche sind gedämpfte Erwartungen hinsichtlich weiterer deutlicher Zinsschritte in den USA - dies nach relativ starken Makrodaten sowie Aussagen von Fed-Chefs Jerome Powell, wonach die US-Notenbank keine Eile habe mit weiteren Zinssenkungen.

Weiter gab bzw. gibt die "Personalpolitik" des neuen US-Präsidenten Donald Trump zu reden. Vor allem die jüngste Ernennung von Robert Kennedy Jr. zum neuen US-Gesundheitsminister erschreckte die Märkte, wobei erwartungsgemäss vor allem Gesundheitswerte litten. Diverse am Freitagnachmittag veröffentlichte US-Makrodaten änderten nichts am fundamentalen Bild, übten aber in der Tendenz ebenfalls Druck auf die Aktienmärkte aus. Die erneute tiefere Eröffnung der US-Aktienmärkte (vor allem Nasdaq) tat dann ihr Übriges zum insgesamt schwachen Tag.

Der SMI verlor bei Handelsschluss 1,33 Prozent auf 11'627,04 Punkte und endete so rund 25 Punkte über Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Freitag um 1,29 Prozent auf 1912,16 und der breit gefasste SPI um 1,24 Prozent auf 15'488,11 Zähler. Unter den 30 Blue Chips gab es 24 Verlierer und nur sechs Gewinner.

Über die ganze Woche büsste der Schweizer Leitindex damit 1,4 Prozent ein, was bereits dem vierten Wochenverlust in Folge entspricht. Im Vergleich zum Jahreshoch hat er damit bereits gegen 7 Prozent rückwärts gemacht und das bisherige Jahresplus ist auf nur noch gut 4 Prozent zusammengeschrumpft.

Im Fokus stand laut Händlern nicht vor allem einer der Blue Chips, sondern ein Neuzugang. Der zweitgrösste Schweizer Telekomkonzern Sunrise ist nach der Abspaltung vom Mutterkonzern Liberty Global an die Schweizer Börse SIX zurückgekehrt. Die Aktie eröffnete mit 44,75 Franken und stieg im frühen Handel bis auf fast 47 Franken, danach ging es aber mehrheitlich bergab bis auf 40,50 Franken im Tief. Bei einem leicht höheren Schlusskurs von 41,80 Franken beträgt die Börsenkapitalisierung gut 2,9 Milliarden Franken, im Top waren es gegen 3,3 Milliarden. Der Branchenprimus Swisscom (-0,8%) zeigte sich wenig beeindruckt mit einem unterdurchschnittlichen Verlust.

Unter zum Teil massivem Druck standen derweil vor allem Lonza (-8,3%), aber auch Roche (GS -2,2%) und Novartis (-1,1%) gaben klar nach. Grund dafür war laut Händlern die Wahl von Robert Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister. Dieser gilt als erklärter Impfgegner und Verschwörungstheoretiker. Er könnte im Sektor also entsprechend für grössere Unruhe und Umwälzungen sorgen, hiess es im Handel. Auch weitere Pharmazulieferer aus dem breiten Markt wie Bachem (-5,9%), Siegfried (-5,1%) oder PolyPeptide (-5,3%) mussten deswegen unten durch. In den USA waren bereits am Vortag Werte wie Moderna, Novavax oder Pfizer deutlich abgesackt.

Schwach waren auch Technologietitel wie VAT (-3,9), AMS Osram (-7,7%) oder Comet (-3,8%). Hier wurde als Grund der US-Technologieriese Applied Materials als Auslöser ausgemacht. Dieser hatte den Markt mit einem trüben Ausblick enttäuscht. Dieser zeige das inzwischen übliche Bild: KI läuft, der klassische Chipbereich zeige eine schleppende Nachfrage, hiess es in einem Kommentar.

Auf der anderen Seite legten zuletzt gebeutelte Aktien wie Swatch (+2,2%) oder Adecco (+0,6%) zu. Diese seien inzwischen so tief bewertet, dass man durchaus etwas wagen könne, meinte ein Händler. Ebenfalls im Plus waren Zurich (+0,5%) am Tag nach Zahlen sowie Sandoz (+1,0%) nach einer EU-Marktzulassung für das Augen-Biosimilar Afqlir.

Viel los war auch auf den ganz hinteren Rängen. Meier Burger etwa sackten um 63 Prozent ab. Der frühere Börsen-Highflyer hat seinen grössten Kunden verloren, wie er am Morgen vermelden musste. Damit ist das Unternehmen quasi am Ende. Das Papier hatte im bisherigen Jahresverlauf bereits fast 98 Prozent eingebüsst - jetzt sind es gut 99 Prozent.

Der kriselnde Stahlkocher Swiss Steel (-3,8%) musste derweil den Abbau von rund 800 Stellen bekannt gegeben. Auch diese Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf aber schon über 85 Prozent eingebüsst. Pierer (+9,5%) erholten sich dafür etwas vom Absturz der vorigen Tage, den eine Gewinnwarnung ausgelöst hatte.

uh/ra