Baar (awp) - Medmix hat die Erwartungen in den gut drei Jahren seit dem Börsengang nicht erfüllt. Sowohl das Wachstum als auch die Profitabilität des Spezialisten für Verabreichungs- und Applikationsgeräte erreichten nach der Abspaltung von Sulzer die gesteckten Ziele nicht; die Aktie notiert rund 80 Prozent unter dem Ausgabepreis.
CEO René Willi, der im Frühsommer auf den abgetretenen Girts Cimermans gefolgt ist, will nun Gegensteuer geben, wie er in einem Interview mit AWP ausführte. Das Unternehmen soll künftig schlanker und agiler werden.
"Wir müssen nun Resultate liefern", sagte Willi zur miserablen Entwicklung der Aktie seit der Abspaltung. "Wir sind derzeit daran, unsere Strategie zu überarbeiten. Das Ziel ist klar eine Steigerung des Wachstums und eine Verbesserung der Profitabilität. Wir müssen uns das Vertrauen zuerst aufbauen", so Willi. Er zeigt sich diesbezüglich aber einigermassen zuversichtlich. "Ich sehe bei Medmix enormes Potential."
Zweites Semester innerhalb der Erwartungen
Der Geschäftsgang im zweiten Semester verläuft derweil in etwa im Rahmen der Erwartungen von Medmix. Im grössten Teilbereich Beauty, dem Zulieferer für den Schönheits- und Pflegebereich mit Instrumenten etwa zum Auftragen von Make-Up, ist die Stimmung laut Willi derzeit eher gedämpft. Was die Profitabilität anbelangt, sieht er sich allerdings auf einem besseren Niveau als die Konkurrenz.
Im zweitgrössten Bereich Industrial sieht er im zweiten Semester zwar noch keine grosse, aber doch eine gewisse Erholung der Bestellungen.
Details zu den mit den Halbjahreszahlen angekündigten Massnahmen zur Verbesserung der operativen Leistung wollte der CEO noch keine verraten. "Wir überprüfen derzeit die Strategie. Wir wollen eine Kultur schaffen, die Agilität, Geschwindigkeit und Vertrauen in den Vordergrund stellt. Das wird automatisch auch die Effizienz und die Profitabilität beeinflussen", erklärte er dazu.
Darüber hinaus sei ein Programm gestartet worden, dass die Ressourcen gezielt in die strategischen Wachstumsinitiativen leitet. Auch die Kosten sollen sinken.
"Gewisse Zwischenebenen sind in der Organisation bereits eliminiert worden, was zu schnelleren Entscheiden führt", fügte er an. Die Details sollen aber erst im kommenden Jahr kommuniziert werden. Grundsätzlich will Medmix laut Willi schlanker und agiler werden und die Produktion verstärkt automatisieren.
Prognosen 2024 bestätigt
Medmix hatte anlässlich der Halbjahreszahlen im Juli die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 gesenkt und neu ein flaches bis leicht negatives Wachstum in Aussicht gestellt sowie eine um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge (EBITDA) von 18 bis 19 Prozent. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Resultate im genannten Zielkorridor erreichen werden", bekräftigte Willi die Einschätzungen vom Sommer.
(Das vollständige Interview ist auf dem Premium-Dienst von AWP erschienen)
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