Zürich (awp) - Naturenergie will von einer Öffnung des Schweizer Strommarkts für Endkunden profitieren. Das deutsch-schweizerische Unternehmen produziere in der Schweiz mehr Strom als hierzulande abgesetzt werde, sagte CEO Michel Schwery im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. "Wenn es zur Liberalisierung kommt, hätten wir mehr Möglichkeiten, zu Kunden zu kommen."
Die Liberalisierung wäre also eine gute Chance für Naturenergie, sagte Schwery.
Seit 2009 ist der Schweizer Strommarkt teilliberalisiert: Lediglich Konsumenten mit einem Stromverbrauch von mehr als 100'000 Kilowattstunden im Jahr können ihren Energielieferanten frei wählen. In Deutschland hat Naturenergie (ehemals Energiedienst) die Erfahrung gemacht, dass das Endkundengeschäft wegen des extremen Wettbewerbs ein schwieriges Geschäft ist.
Ausgestaltung entscheidend
Es wäre eben noch zu prüfen, wie die Marktöffnung genau ausgestaltet wird, sagte Schwery mit Blick auf die Schweiz. "Es sollte möglichst wenig kompliziert sein. Je komplexer das Ganze, desto mehr Aufwand und desto höhere Kosten am Ende für die Kunden."
Ausserdem rechne er sicher nicht vor 2027 mit dem zweiten Liberalisierungsschritt. "Ich rechne eher mit 2030 oder so."
Die Schweiz hat 2024 mit der EU über ein Paket zu verschiedenen Bereichen verhandelt, darunter auch ein Stromabkommen. Das Abkommen soll die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität verbessern sowie den Stromhandel mit den Nachbarländern vereinfachen.
"Wir wissen jetzt, dass ein Stromabkommen kommt, und das über diese Schiene vielleicht sogar ein weiterer Liberalisierungsschritt kommt", sagte Schwery. Naturenergie befürworte grundsätzlich beides.
2024 ein sehr gutes Wasser-Jahr
Derweil ist das Unternehmen in den letzten Zügen für den Jahresabschluss 2024, der am 27. Februar veröffentlicht werden soll. "Ich kann noch keine konkreten Zahlen nennen. Aber grundsätzlich war es ein sehr gutes Wasser-Jahr - eines der besten der letzten zehn Jahre.", sagte der CEO.
Insgesamt sollte das Geschäftsjahr daher ein gutes, wenn nicht sogar ein sehr gutes Jahr gewesen sein.
Das Unternehmen mit Sitz in Laufenburg, das vor allem Strom mit Laufwasserkraftwerken produziert, rechnet für 2024 mit einem EBIT von rund 180 Millionen Euro, wie es zuletzt Ende Juli bestätigte. 2023 verdiente es 107 Millionen Betriebsergebnis.
(Das vollständige Interview im Wortlaut ist auf dem Premium-Dienst von AWP zu lesen)
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