Cham (awp) - Der Stromzählerhersteller Landis+Gyr sieht sich bezüglich der US-Zölle gut aufgestellt. "Die derzeitige US-Politik hat wenig Einfluss auf unser Geschäft", sagt Konzernchef Peter Mainz in einem am Dienstag aufgeschalteten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft".
Dies beziehe sich vor allem auf die mittel- und langfristige Sicht, da die Nachfrage nach Strom ungebrochen steigen dürfte. Allerdings könne es kurzfristig zu Verschiebungen bei der Komponentenbeschaffung kommen.
Wenn es um die Verträge mit Kunden gehe, sei Landis+Gyr zudem gut abgesichert. "Wir beabsichtigen, die höheren Kosten aus Zöllen oder Inflation an die Kunden weiterzugeben", so Mainz.
Der CEO zeigte sich denn auch überzeugt davon, mit der Ausrichtung auf die USA weiterhin die richtige Strategie zu fahren. Die Entscheidung vom vergangenen Oktober, das Geschäft in Europa und Mittleren Osten (EMEA) zur Disposition zu stellen und sich auf Nordamerika und Asien zu konzentrieren, gelte weiterhin. "Wir können so etwas nicht alle paar Wochen revidieren."
US-Kotierung weiterhin bis Mitte 2026 angestrebt
So bleibe auch das Ziel einer US-Kotierung bis Mitte 2026 bestehen. Dies werde wohl auch zu Verschiebungen im Aktionärskreis führen, sagte der CEO. Bisher seien rund 40 Prozent der Aktionäre aus der Schweiz, 35 Prozent aus Europa und 25 Prozent aus Amerika gewesen.
Zudem zeigte sich der Konzernchef offen für eine temporäre Doppelnotierung. Die Absicht bleibe aber, langfristig nur an einem Ort kotiert zu sein, während der Hauptsitz in der Schweiz bleiben soll.
Landis+Gyr will sich künftig bekanntlich auf Nordamerika konzentrieren. Der Marktanteil liegt dort laut dem CEO bei 40 Prozent. Die Konzernregion Americas, zu der auch Japan und Brasilien gehören, trug zuletzt 60 Prozent zum Umsatz und 80 Prozent zum Betriebsgewinn bei.
Käufer für E-Auto-Ladegeschäft gefunden
Schliesslich äusserte sich Mainz zum Verkauf des europäischen E-Auto-Ladegeschäfts an den Investor KD Group, der auch den Produktionsstandort in Slowenien mit rund 150 Mitarbeitenden übernehme. Diesen habe man "in letzter Minute" gefunden. Nun gehe es darum, eine Lösung für das verbleibende EMEA-Geschäft zu finden.
Eine Guidance für 2025 werde das Unternehmen am 8. Mai mit den Jahreszahlen geben. Die mittelfristigen Ziele bestätigte der CEO aber: Demnach strebt Landis+Gyr ein Wachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich an. "Durch die klare Fokussierung auf Nordamerika und einen gezielteren Kapitaleinsatz gehen wir davon aus, dieses Ziel zu erreichen", sagte er.
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