Zürich (awp) - Die Flut hebt üblicherweise jedes Boot. Auf die Aktien von Barry Callebaut trifft dies am Donnerstag aber nicht zu. Das Unternehmen hatte am Morgen ernüchternde Halbjahreszahlen vorgestellt, die vor allem auf Gewinnstufe deutlich unter den Erwartungen lagen. Denn der weltgrösste Schokoladehersteller ist zwischen Hammer und Amboss geraten.
Barry Callebaut verlieren um 9.35 Uhr satte 21 Prozent auf 831 Franken, dies notabene in einem klar festeren Gesamtmarkt (SPI +5,4%). Denn die zumindest vorübergehende Wende im Zollstreit "USA gegen den Rest der Welt" hat ein Kursfeuerwerk ausgelöst.
Damit notieren die Papiere von Barry Callebaut erstmals seit Herbst 2013 unter der Marke von 900 Franken. Und das Allzeithoch aus dem Herbst 2020 bei fast 2400 Franken ist nur noch eine Erinnerung an bessere Zeiten.
Barry Callebaut ist in einen "perfekten Sturm" geraten, urteilt Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. So leidet das Unternehmen schon seit einiger Zeit unter dem stark gestiegenen Preis für Kakaobohnen. Dazu seien jetzt noch die Unsicherheiten bei den Zöllen hinzugekommen.
Der massive Anstieg des Preises für Kakaobohnen hat zu einem substanziellen Anstieg des Warenlagers bei Barry Callebaut geführt. Dieses muss finanziert werden, stellt Daniel Bürki von der ZKB fest. Der Cash-Abfluss bei dem Unternehmen sei daher höher als von ihm geschätzt ausgefallen.
Barry Callebaut gibt seit einiger Zeit schon mit einem Programm namens "BC Next Level" Gegensteuer. Wegen des "höchst volatilen" Umfelds werden die vollen Einsparungen von 250 Millionen Franken aber ein Jahr später als geplant im Ergebnis sichtbar sein. Andreas von Arx von Baader Helvea sieht daher "Risse in der Turnaround-Story".
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