Zürich (awp) - Der Online-Reiseanbieter Lastminute will seine Kunden stärker an sich binden. In der Vergangenheit hätten viele Reisende einen günstigen Urlaub über Lastminute gebucht, den sie über eine "Meta-Suchmaschine" gefunden hätten, sagte Lastminute-CEO Alessandro Petazzi in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" vom Mittwoch: "Solche Kunden sind wenig markentreu."
Ändern will der seit Anfang Jahr amtierende CEO dies unter anderem über das Angebot exklusiver Pakete. Das könnte etwa eine "romantische Paris-Reise" sein, die neben Flügen und Hotels auch Transfers und Eintrittskarten umfasse und nur über die Lastminute-Plattform gebucht werden könne.
Zusätzlich wolle Lastminute die Beziehung zum Kunden etwa durch das Senden von Erinnerungen und durch Unterstützung über die eigene App stärken, so Petazzi. Nutzen will der Reiseanbieter auch Preisvorteile dank der Kombination von Flügen, Hotels und Transfers. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir Lastminute.com in eine Plattform transformieren, die nicht nur einzelne Leistungen bietet, sondern kundenorientierte Reiseerlebnisse."
Keine Auswirkungen von US-Zöllen
Die wirtschaftlichen Turbulenzen rund um die US-Zollpolitik spiegle sich bisher nicht im Verhalten der Kunden, sagte Petazzi. Die Gefahr durch US-Zölle sei eher indirekt: Komme es zu einer Rezession und sinke das verfügbare Einkommen, könnte dies natürlich die Reiselust beeinflussen. "Aber davon spüren wir nichts."
Der CEO bekräftigte auch die Prognose eines zweistelligen Wachstums bei Umsatz und Profitabilität für das laufende Jahr. Dabei erwarte er in allen Segmenten eine gute Performance, wobei das Wachstumstempo leicht variieren könne.
Keine Priorität hätten für Lastminute dagegen Zukäufe, sagte Petazzi auf eine entsprechende Frage. Das Hauptaugenmerk liege auf der internen Weiterentwicklung und der konsequenten Umsetzung der Strategie, um organisches Wachstum zu erzielen. "Natürlich beobachten wir den Markt und bleiben offen für kleinere Gelegenheiten, die unsere bestehenden Angebote gezielt ergänzen könnten."
Regelmässig Ausschüttungen
Den Aktionären stellte er zudem regelmässige Ausschüttungen in Aussicht, nachdem das Unternehmen erst zum zweiten Mal in seiner Unternehmenshistorie eine Dividende ausgerichtet hatte. "Ich stehe voll und ganz hinter der Absicht, eine nachhaltige Rendite für die Aktionäre zu generieren."
Er habe zudem selbst Aktien des Unternehmens gekauft, zudem sei ein "erheblicher" Teil seiner Vergütung an den Aktienkurs gekoppelt. "Ich habe also nicht nur beruflich, sondern auch persönlich ein starkes Interesse daran, den Aktienkurs zu steigern."
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