Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Gründonnerstag von den leichten Verlusten der beiden Vortage erholt und geht mit moderaten Gewinnen in die Osterfeiertage. Das Geschehen habe sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen merklich beruhigt, auch wenn der US-Zollstreit weiterhin das beherrschende Thema an den Märkten bleibe, sagt ein Händler. Viele Marktteilnehmer hätten ihre Positionen bezogen und sich schon vorzeitig in das verlängerte Wochenende verabschiedet.
Lichtblicke erschienen aus Asien. Die USA und Japan haben Fortschritte bei den Zollverhandlungen erzielt. Laut den Worten des zuständigen japanischen Ministers will die US-Regierung binnen 90 Tagen ein Handelsabkommen erzielen. Händler hoffen, dass das Beispiel auch andernorts Schule machen könnte, dann würde sich auch die Lage an den Märkten weiter entspannen. Keinen Einfluss auf die Aktienkurse hatte die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank EZB um 0,25 Prozentpunkte. Mit seinen Gewinnen setzte sich der Schweizer Aktienmarkt von den anderen grossen Börsen in Europa und den USA ab, die Kursverluste auswiesen.
Der Leitindex SMI schloss um 0,54 Prozent höher und damit auf dem Tageshoch von 11'660,96 Punkten. Der Leitindex SMI legte damit in der volatilen Karwoche um 3,7 Prozent zu nach einem Minus von 3,5 Prozent in der Woche zuvor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,33 Prozent auf 1873,20 Punkte, während der breite SPI um 0,46 Prozent auf 15'705,01 Zähler kletterte. Im SLI standen 21 Gewinner 9 Verlierern gegenüber.
An der Spitze der Gewinner standen Sonova (+1,8%), die aber dennoch als zweitschwächste Titel in dieser Woche aus dem Handel gingen. Dahinter folgten Straumann (+1,5%), die sich weiter erholten von ihren doch heftigen Verlusten der letzten Wochen.
Gesucht waren auch die Aktien von ABB (+1,4%), die aber einen Teil ihrer Kursgewinne des frühen Handels wieder abgegeben haben. Der Industriekonzern hat im ersten Quartal 2025 den Umsatz und Auftragseingang gesteigert. Positiv gewertet wird am Markt, dass ABB mit Robotics eine weitere Division abspalten will. "Der Spin off von Accelleron war ein voller Erfolg für alle Beteiligten", sagt ein Händler.
Die grösste Stütze des SMI war der Nahrungsmittelgigant Nestlé mit einem Plus von 1,4 Prozent. Auch die anderen beiden Schwergewichte Roche (+0,5%) und Novartis (+0,2%) notierten leicht höher.
Gefragt waren ausserdem die beiden Uhrenproduzenten Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,6%). Händler verwiesen auf den Anstieg der Uhrenexporte im März um 1,5 Prozent. Obwohl es sich bei dem Plus vor allem um vorgezogene Lieferungen in die USA handelte, bevor die Zölle von US-Präsident Donald Trump im April in Kraft traten, werde das Plus gut aufgenommen. Dass Richemont besser performe, liege vor allem daran, dass der Genfer Konzern im Gegensatz zur breit aufgestellten Swatch Group auf das oberste Preissegment fokussiert sei, sagte ein Händler.
Auch SIG und Swiss Re rückten um je 1,2 Prozent vor. Die zuletzt gebeutelten Logitech erholten sich um 0,7 Prozent. Auch andere Techtitel aus der zweiten Reihe wie AMS Osram (+3,2%) oder Comet (+0,1%) schlossen im grünen Bereich.
Dagegen reagierten die Anleger bei VAT (-3,1%) mit Verkäufen auf den unter den Analystenerwartungen ausgefallenen Quartalsbericht. Der Vakuumventilhersteller hat im ersten Quartal zwar den Umsatz kräftig gesteigert. Aber der Auftragseingang lag nur leicht über dem Vorjahreswert. Zudem sieht der Chipindustrie-Zulieferer wegen der geopolitischen Unsicherheiten weiterhin ein volatiles Umfeld.
Adecco (-1,7%) konnten die Gewinne des Vormittags nicht halten. Die Aktien von Sandoz (-1,6% bzw. -0,53 Fr.) standen weit unten auf der Kurstafel. Allerdings lag dies nur an der Dividendenzahlung von 60 Rappen je Aktie. Ohne diese hätten die Sandoz-Titel im Plus geschlossen.
Die PS von Schindler fielen um 1,3 Prozent. Hier dürfte Kepler Cheuvreux die Ursache sein. Der Broker hat das Rating für den Lifthersteller auf "Reduce" von "Hold" gesenkt.
jb/ls