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Ypsomed verkauft Diabetes-Geschäft für bis zu 420 Millionen Franken an Tecmed AG

(Ausführliche Fassung nach Telefonkonferenz)

Burgdorf (awp) - Ypsomed hat einen Käufer für die Diabetes-Sparte gefunden. Das Medizinaltechnik-Unternehmen veräussert sein Diabetes-Care-Geschäft an die ebenfalls in Burgdorf ansässige Tecmed AG, die vom früheren Ypsomed-Chef Willy Michel kontrolliert wird. Der Verkaufspreis beläuft sich gemäss einer Mitteilung vom Dienstag auf bis zu 420 Millionen Franken.

Die Transaktion soll vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen in der zweiten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden, hiess es in der Ypsomed-Mitteilung weiter. Mit dem Verkaufserlös soll das Injektionssystemgeschäft von Ypsomed weiter ausgebaut werden. Deshalb gebe es keine Sonderdividende, sagte Finanzchef Samuel Künzli in einer Telefonkonferenz für Analysten und Journalisten.

Von den bis zu 420 Millionen Franken Kaufpreis seien über drei Viertel Cash, erklärte Künzli. Die restlichen knapp 100 Millionen Franken seien eine erfolgsabhängige Zahlung, die auf dem Umsatz basiere.

Geschäft bleibt in der Familie

Ypsomed hatte im November 2024 angekündigt, sich vom Diabetes-Geschäft zu trennen und einen Verkaufsprozess eingeleitet. Mit Tecmed sei ein "idealer Partner" gefunden worden, der das Insulinpumpengeschäft von Ypsomed mit dem eigenen Patch-Pumpen-Programm vereinen werde. Damit soll ein global führendes Unternehmen für Insulininfusionssysteme entstehen.

Es habe anfänglich über 20 Kaufinteressenten für das Diabetes-Geschäft gegeben, sagte Künzli. Nach dem vertieften Blick in die Bücher (so genannte Due Diligence) sei Tecmed als der beste Käufer herausgekommen. Damit bleibt das Geschäft in der Familie Michel: Willy Michel ist der Vater des aktuellen Ypsomed-Chefs Simon Michel und war bis 2022 Verwaltungsratspräsident von Ypsomed. Die Familie Michel hält knapp drei Viertel an Ypsomed.

210 Jobs nach Burgdorf verlagert

Der Hauptsitz von Tecmed wird in Burgdorf angesiedelt sein. Damit müssen etwa 210 Angestellte neu statt nach Solothurn nach Burgdorf fahren. In der Stadt sollen rund 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Alle Angestellten des Diabetes-Geschäfts würden ein Angebot für einen Job in Burgdorf bekommen, sagte Simon Michel: "Ich gehe davon aus, dass alle annehmen werden."

Mit dem Auszug des Diabetes-Geschäfts entsteht bei Ypsomed in Solothurn Platz. Damit stehe zusätzlicher Raum für das weitere Wachstum im Kerngeschäft von Ypsomed zur Verfügung, sagte Michel: In Solothurn sei alles voll. "Wir müssen in drei Schichten zu Mittag essen." Ypsomed investiere am Standort Solothurn in zwei neue Produktionshallen, einen neuen Werkzeugbau und ein Konferenzzentrum.

Auch in den USA expandiere der Konzern. Man sei gegenwärtig in Verhandlungen mit zwei US-Bundesstaaten über den Standort für eine neue Fabrik, sagte Michel. In den Verhandlungen habe man eine sehr gute Position. Die neue Fabrik solle 2027 in Betrieb gehen.

jb/an/tp