Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es zum Wochenschluss weiter nach oben. Gute Vorgaben aus den USA und Entspannungssignale im Handelsstreit sorgten für einen guten Monatsauftakt, heisst es am Markt. Aktuell zeichnet sich eine Offenheit Chinas zu Gesprächen ab - die Stimmung habe sich dadurch merklich verbessert. Aber der Optimismus sei erfahrungsgemäss fragil, meint ein Händler. Die Schweizer Aktien hätten zudem noch etwas nachzuholen. In den USA waren die Kurse am Mittwoch und Donnerstag, als der Handel in der Schweiz wegen des 1. Mai-Feiertags geruht hatte, gestiegen. Allerdings seien viele Marktteilnehmer nicht anwesend, da sie nach dem Feiertag eine Brücke ins Wochenende geschlagen hätten, meint ein Händler. Das Geschäft verlaufe entsprechend ruhig.
Ob die Gewinne gehalten oder noch ausgebaut werden können oder es vor dem Wochenende noch zu Gewinnmitnahmen kommt, hängt laut Händlern von der Reaktion der Märkte auf die am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten ab. Die jüngsten Konjunkturdaten hatten für die US-Wirtschaft Zeichen einer Abschwächung signalisiert, was dafür den Zinssenkungshoffnungen Auftrieb gegeben hatte. Ein starker Arbeitsmarktbericht könnte diese wieder etwas dämpfen. "Auf jeden Fall dürften sie in die Zinsentscheidung der US-Notenbank von kommender Woche einfliessen", sagt ein Händler. Am Markt wird nicht mit einer Zinssenkung des Fed gerechnet. Die Graubündner Kantonalbank erwartet, dass das Fed den Leitzins trotz der jüngsten Daten und der stagnierenden Kerninflation wegen der Unsicherheit durch die US-Zölle die Zinsen senkt.
Der Leitindex SMI steigt bis um 11.10 Uhr um 0,81 Prozent auf 12'214,92 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 0,92 Prozent zu auf 1978,54 und breite SPI um 0,84 Prozent 16'616,90 Zähler. 25 SLI-Werte legen zu und 5 geben nach.
Damit steuert der SMI auf einen Wochengewinn von 2,3 Prozent zu. Der SMI hat sich von dem Jahrestief bei unter 10'700 Punkten am 9. April wieder erholt. Das Allzeithoch bei knapp 13'200 Zählern vom 3. März ist aber immer noch ein gutes Stück entfernt.
Angeführt werden die Bluechips von Technologiewerten wie Logitech (+3,0%) und ABB (+3,0%). Die am breiten Markt gelisteten AMS Osram (+4,8%) oder Comet (+2,5%) legen ebenfalls zu. Grund dafür sind starke Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq sowie Zinssenkungshoffnungen. Dazu kommen für AMS noch positive Kommentare von Hauck und Jefferies.
Die Aktien der VAT Group (-0,2% oder 50 Rp.) sind nur optisch schwächer. Denn das Papier wird ex-Dividende von 6,25 Franken gehandelt.
Zu den Gewinnern zählen auch die Finanzwerte Julius Bär (+2,2%) und Partners Group (+1,2%). Auch die zyklischen Holcim, Sika, SGS und Geberit rücken um ein bis zwei Prozent vor.
Gesundheitswerte wie Lonza (+2,0%), Alcon (+1,8%) und Sandoz (+0,8%) machen einen Teil ihrer Verluste vom Vormonat wett. Roche und Novartis (je +0,6%) werden ebenfalls gekauft.
Schwächer sind Schindler PS (-0,9%), die den Abschlag im Verlauf allerdings eingrenzen können. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach dem Kurssprung vom Mittwoch nach Zahlen. Auch Richemont (-0,1%) und Swatch (-0,3%) notieren leicht negativ.
Auf den hinteren Rängen werden die Aktien von Landis+Gyr (-1,0%) tiefer, aber klar über Tagestief, gehandelt. Der Stromzählerhersteller hat im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2024/25 weniger Umsatz als ein Jahr zuvor gemacht. Wegen Wertberichtigungen auf Lagerbeständen und Goodwill-Wertminderungen resultierte ein hoher Verlust.
Die Aktien von Idorsia schnellen um 15 Prozent nach oben. Und dies obwohl das Unternehmen das Kapital stärker als signalisiert erhöhen will. Am Markt ist von Deckungskäufen sowie von Anschaffungen nach dem Motto "Sell the rumor, buy the fact" die Rede. Nun wisse man, was Sache sei, so ein Händler. Damit müsste die Restrukturierung gelingen.
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