FRANKFURT (awp international) - Mit dem Rekord in Sichtweite dürfte dem Dax am Dienstag zunächst keine weitere Annäherung an seine Bestmarke von 23.476 Punkten gelingen. Knapp eine Stunde vor dem Beginn auf Xetra signalisierte der X-Dax ein Minus von 0,15 Prozent auf 23.309 Punkte. Der Euroregion-Leitindex EuroStoxx 50 wird mit ähnlichem Abschlag erwartet.
Anleger warten weiter auf erste Erfolgsmeldungen zu den globalen Verhandlungen über die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzölle. In New York hatte der Leitindex Dow Jones Industrial seine neuntägige Gewinnstrecke am Vortag erst einmal unterbrochen. Auch der Dax hat mittlerweile eine so lange Gewinnserie hinter sich.
Die Commerzbank schrieb am Morgen nach einer Szenario-Analyse, die Wahrscheinlichkeit sei am höchsten, dass Trump seinem Ruf als "Dealmaker" letztlich gerecht werde. "Entsprechend sollten sich deutliche Rücksetzer bei Risikovermögenswerten als Investitionschance entpuppen". Auch in diesem Szenario gebe es aber noch umfassende Restrisiken hinsichtlich der Robustheit der US-Konjunktur.
Neben Trumps Zollpolitik rückt am Dienstag die Wahl von Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler in den Mittelpunkt. Sein umfangreiches Investitionspaket gilt als wichtiger Treiber dafür, dass beim Dax in diesen Tagen überhaupt wieder Rekorde möglich sind.
Ausserdem läuft die Berichtssaison der deutschen Unternehmen auf Hochtouren, unter anderem mit den Zahlen der Dax-Konzerne Zalando , Fresenius Medical Care (FMC) , Continental und MTU . Die Reihe wird ergänzt durch viele Resultate aus der zweiten und dritten Börsenreihe.
Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando gewannen vorbörslich auf Tradegate mehr als 4 Prozent zum Xetra-Schluss. Auf den ersten Blick besser als erwartet seien die Quartalszahlen, lautete die Einschätzung eines Händlers. Continental legten um mehr als 1 Prozent zu. Die Geschäfte der Autozulieferung liefen gut. Rheinmetall zogen bei vergleichsweise hohen Handelsumsätzen auf Tradegate weiter an und dürften im Zuge des Rüstungsbooms auch am Dienstag Kursrekorde aufstellen.
Anders sah es für den Dialysespezialisten FMC aus, dessen Aktienkurs auf Tradegate um 1,5 Prozent sank. Der operative Gewinn sei schlechter ausgefallen als gedacht, sagte ein Börsianer.
Hugo Boss fielen auf Tradegate mit einem Plus von 4 Prozent auf. Der Modekonzern überzeugte mit seinen Quartalszahlen. Der Grossküchenausstatter Rational indes wächst schwächer als erwartet, das vorbörsliche Minus belief sich auf 3,3 Prozent. Mit dem Softwareanbieter Teamviewer und dem Wirkstoffforscher Evotec standen aus dem MDax zwei weitere Aktien auf der Verliererseite nach Quartalszahlen. Evotec sackten um über 8 Prozent ab, Teamviewer sanken um 4,5 Prozent./ajx/stk