Zürich (awp) - Die Aktien von Richemont starten am Donnerstag beflügelt in den Handel. Der Luxusgüterhersteller hat im Geschäftsjahr 2024/25 das Schmuckgeschäft klar gesteigert. Dieses überstrahlt damit die Einbussen bei den Uhren. Zudem konnte das Unternehmen beim Gewinn wegen tieferer Abschreibungen als erwartet positiv überraschen. Auf einen Ausblick verzichtet der Konzern wie üblich.
Die Richemont-Aktie klettert gegen 9.50 Uhr um 5,6 Prozent auf 163,60 Franken. Der Gesamtmarkt SMI ist mit einem Plus von 0,94 Prozent fester. Damit setzen die Aktien ihren Höhenflug weiter. Seit letzter Woche haben die Richemont-Papiere um 7,0 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn bis anhin um über 12 Prozent.
Die Analysten heben dabei besonders das starke Wachstum im vierten Quartal hervor. Richemont habe sich mit dem Umsatzplus klar von den Konkurrenten LVMH und Kering abgehoben, schreibt etwa der Analyst von Vontobel. Zudem habe die Profitabilität beim Schmuckgeschäft über den Erwartungen gelegen. Dieses mache nun 54 Prozent des Umsatzes aus. Im Jahr 2019 waren es noch 36 Prozent gewesen.
Allerdings lag die EBIT-Marge laut den Experten leicht unter dem Konsens. Dies liege vor allem an der Division Specialist Watchmakers, die insbesondere unter der Marktschwäche in China litt.
Der Verlustbeitrag (inkl. Wertberichtigung) des Internetretailers YNAP sei aber besser als befürchtet ausgefallen, schreibt der Analyst der ZKB. Obwohl die US-Zölle auf das Konsumverhalten und die EBIT-Marge drücken könnten, bleibe Richemont langfristig "die Nr. 1 Position bei Markenschmuck, einer der attraktivsten Produktkategorien der Luxusgüterbranche", so das Fazit.
Ähnlich klingt es bei der Deutschen Bank: Der Markt konzentriere sich heute auf die starken Umsätze im Schmuckgeschäft. Auch die Kolleginnen und Kollegen von J.P.Morgan fanden lobende Worte: "Die Performance im Schmuckgeschäft war mehr als ausreichend, um die sehr schwache Performance im Bereich der Spezialuhren auszugleichen." Dies zeige, dass sich das Unternehmen auf die hochwertigere, profitablere und weniger konjunkturabhängige Seite des Geschäfts verlagert habe, was die Investoren schätzten.
Einige Unsicherheiten blieben aber in Bezug auf das Marktumfeld, besonders aufgrund gestiegener Goldpreise, des starken Frankens sowie möglicher US-Zölle. Darauf werde die Finanzgemeinde heute wohl im Conference Call des Konzerns achten, der seit 9.30 Uhr läuft.
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