Zürich (awp) - Die Schweizer Börse wird am Freitag wenig verändert gesehen. Das juristische Tauziehen um die Rechtmässigkeit der Importzölle in den USA dürfte die Anleger kaum zum Aufbau von neuen Positionen veranlassen, heisst es am Markt. Denn die Rechtsstreitigkeiten würden nur neue Unsicherheit im Handelskonflikt schaffen, was den Risikoappetit dämpfe. Am Vortag hatte ein Gericht der Trump-Regierung untersagt, Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Kurz vor dem US-Handelsschluss hob ein Berufungsgericht die angeordnete Blockade fast aller Trump-Zölle dann aber wieder auf. Unter dem Strich hatte dies die Anleger an der Wall Street bei kleinen Kursgewinnen letztlich kalt gelassen.
Damit lieferten die US-Vorgaben für das hiesige Börsengeschehen wohl kaum richtungsweisende Impulse, heisst es weiter. Kommt dazu, dass viele Marktteilnehmer nach dem Feiertag am gestrigen Donnerstag eine Brücke in ein verlängertes Wochenende geschlagen haben. Zudem ist die Agenda ziemlich dünn. Am Nachmittag werden zwar die deutschen Konsumentenpreise veröffentlicht. Auch in den USA stehen Preisdaten sowie der Einkaufsmanagerindex aus Chicago und das Konsumentenvertrauen auf dem Programm. Ob diese Zahlen den Handel noch stärker beeinflussen können, werde sich zeigen, heisst es weiter.
Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich gegen 08.15 Uhr um 0,02 Prozent höher bei 12'188,89 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf eine kaum veränderten Wochenbilanz zu.
Kursbewegende Nachrichten von Bluechips sind Mangelware. 16 der 20 SMI-Werte werden zwischen 0,1 Prozent (Swisscom) und 0,3 Prozent (Roche) höher gestellt.
Möglicherweise sorgt bei Roche die jüngste Produktmeldung für eine leichte Stimmungsaufhellung. Der Pharmakonzern hat erneut positive Daten zu Fenebrutinib vorgelegt, einem Mittel zur Bekämpfung von Multipler Sklerose.
Tiefer erwartet werden die Aktien von Nestlé (-0,2% auf 87,36 Fr.), Alcon (-0,3%), Holcim (-0,6%) und Lonza (-0,7%). Berenberg hat das Kursziel für Nestlé auf 87 von 90 Franken gesenkt. Die Einstufung lautet weiterhin "Hold"
In den hinteren Reihen dürften die Aktien der finanziell schwer angeschlagene Meyer Burger unter Druck geraten. Weil das Geld fehlt, stoppt das Solarunternehmen die Solarmodulproduktion am US-Standort in Goodyear. Alle dort noch verbliebenen 282 Mitarbeitenden erhalten die Kündigung. Vorbörslich werden die Aktien von Meyer Burger nicht gestellt.
Kaum Auswirkungen auf die hiesigen Technologiewerte haben die überzeugenden Geschäftszahlen des KI-Giganten Nvidia. Quartalszahlen und Geschäftsausblick aber kamen gut an. VAT, Logitech, Comet und AMS Osram werden "nur" um 0,1 Prozent höher gestellt.
pre/jb
Finanz und Wirtschaft