Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitagvormittag wenig verändert. Angesichts schwächerer Vorgaben aus den USA und der Schlammschlacht zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk, dessen Ausgang sehr ungewiss sei und die damit zusätzlich für Unsicherheit sorge, hielten sich die Anleger zurück. Zudem stehe mit den Pfingstfeiertagen ein verlängertes Wochenende bevor. "Da weiss man nie, was passiert", sagt ein Händler.
Ansonsten steht laut Händlern klar der US-Arbeitsmarktbericht als Höhepunkt der Woche im Rampenlicht. Für die US-Notenbank sei neben dem Stellenzuwachs aber auch die Entwicklung der Löhne wichtig, heisst es am Markt. Damit die Zinssenkungserwartungen aber deutlich stiegen, müssten die Daten schon sehr enttäuschend ausfallen. "Auf jeden Fall dürfte Präsident Trump seine Forderungen bezüglich einer Zinssenkung an die US-Notenbank mit Nachdruck wiederholen", sagt ein Börsianer. Daneben warteten die Marktteilnehmer darauf, dass der Bundesrat seine Pläne in Sachen systemrelevanter Banken veröffentlicht. "Es wäre an der Zeit, dass der Schleier der Ungewissheit über der UBS-Aktie endlich gelüftet wird", sagt ein Händler.
Der SMI notiert nach einem Verlauf in einer mit weniger als 60 Punkten sehr engen Spanne um 11.08 Uhr um 0,03 Prozent tiefer auf 12'313,73 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit 2007,54 Zählern (-0,04%) praktisch auf der Stelle. Auch der breite SPI tendiert mit 16'987,25 Zählern (+0,06%) nur wenig verändert. 18 SLI-Werte geben nach und elf stehen im Plus. Swisscom sind unverändert.
Zu den Gewinnern zählen unter anderem die Aktien der UBS (+0,2%). Händler hoffen, dass der Bundesrat noch heute seine Pläne für die Regulierung der UBS bzw. der systemrelevanten Banken und die Eigenkapitalanforderungen bekanntgibt. "Es wird wohl wie meistens auf einen gut freundeidgenössischen Kompromiss hinauslaufen", sagt ein Händler. "So wie man gehört hat, soll die UBS gut lobbyiert haben", meint ein anderer.
Die Aktien von Julius Bär (-0,1%) geben dagegen leicht nach. Die UBS hat das Rating für den Vermögensverwalter auf "Neutral" von "Buy" gesenkt.
Den stärksten Anstieg gibt es bei den Bluechips für Lonza (+0,9%). Ein Händler meint dazu, dass heute eher defensive Werte bevorzugt würden. Zudem habe sich am Vortag die Bank Vontobel positiv über Pharmazulieferer wie Lonza geäussert. Mit Sandoz (+0,3%), Roche (+0,4%) und Novartis (+0,1%) reihen sich weitere Gesundheitswerte bei den Gewinnern ein.
Gekauft werden zudem die Titel von Sonova (+0,9%). Hier könnte die Ratingerhöhung auf "Hold" von "Reduce" durch Kepler Cheuvreux für Unterstützung sorgen, heisst es.
Auf der anderen Seite geben Technologiewerte im Sog der schwachen Vorgaben von der US-Börse Nasdaq nach. VAT (-0,7%) oder am breiten Markt Comet (-0,8%) notieren tiefer. Wegen der schwachen Wachstumswerte würden auch Partners Group (-0,7%) verkauft.
Zu den Verlierern gehören zudem zyklische Titel wie Adecco (-0,5%), SGS (-0,4%), Schindler (PS -0,3%) und ABB (-0,3%). Auch die Papiere der Luxusgüterhersteller Swatch (-1,1%) und Richemont (-0,5%) stehen auf den Verkaufszetteln.
Im breiteren Markt fallen Galderma (+2,6%) positiv auf. Grund dafür sind positive Daten. Zusätzlich verleiht Kepler Cheuvreux den Aktien noch Rückenwind. Die neu zuständige Analystin hat die Coverage der Dermatologiekonzerns mit einer Kaufempfehlung gestartet.
Die Aktien von Huber+Suhner (+3,5% auf 83,90 Fr.) profitieren von einer Empfehlung der Berenberg Bank. Der Analyst hat die Erstabdeckung der Aktien mit dem Rating Buy" und einem Kursziel von 100 Franken aufgenommen.
Gekauft werden zudem Idorsia (+1,8%). Das Biotechunternehmen will sich Luft verschaffen und lädt seine Anleihegläubiger zu einer weiteren Versammlung ein. Dabei soll unter anderem die Laufzeit der Wandelanleihen verlängert werden.
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