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Aktien Schweiz: Schwächer - Defensive Werte belasten

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Montagmorgen an den Negativtrend der Vorwoche an und gibt leicht nach, belastet von den defensiven Schwergewichten. Obwohl der Schlagabtausch im Nahen Osten zwischen Israel und dem Iran unvermindert anhält, sei von Panik keine Spur, sagt ein Händler zur Marktstimmung. Dies zeige auch die leichte Entspannung der Ölpreise. Sollten diese in naher Zukunft aber kräftig steigen und die Transportwege gestört werden, könnte sich dies rasch ändern. Dass die Nervosität durchaus gestiegen ist, zeigt auch der höhere Volatilitätsindex VSMI.

Derzeit scheine die Hoffnung zu dominieren, dass der Krieg nicht von Dauer sein werde. "Daher hat auch die Stimmung wieder auf Risk on gedreht", sagt ein anderer Marktbeobachter. Darauf sollten die Anleger aber nicht vertrauen. "Das Risiko einer Ausweitung der Kampfhandlungen über die lokal begrenzte Vergeltung hinaus ist da", meint ein Analyst. Für etwas Zuversicht sorgen laut Händlern gute Konjunkturzahlen aus China. Zudem wollten die Anleger wohl auch erst die Zinsentscheidungen mehrerer Zentralbanken abwarten. So wird morgen Dienstag die Bank of Japan, am Mittwoch die US-Notenbank Fed und am Donnerstag die Schweizerische Nationalbank (SNB) über ihre Geldpolitik informieren. Dabei wird vor allem von der SNB eine Zinssenkung um 25 BP Leitzins auf null erwartet.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,14 Prozent tiefer bei 12'128,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert mit 1980,46 Punkten (+0,09%) etwas fester. Derweil ermässigt sich der breite SPI minimal um 0,03 Prozent auf 16'763,68 Zähler. Im SLI legen 20 Titel zu und zehn geben nach.

Abgaben bei den defensiven Schwergewichten geben dem Markt dir Richtung vor. Roche etwa büssen 1,5 Prozent ein. Händler verweisen auf die zwei Produktmeldungen, die der Pharmariese zuletzt publiziert hat.

So startet der Konzern für einen Parkinson-Kandidaten eine zulassungsrelevante Studie. Dagegen stellen die Basler die Verabreichung der Gentherapie Elevidys zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) bei nicht-gehfähigen Patienten nach zwei Todesfällen ein. Die beiden Meldungen sollten sich zwar in etwa ausgleichen, sagt ein Händler. Aber derzeit überwiege wohl eher der schlechtere Aspekt.

Zudem sei "Risk on mehr angesagt als defensiv", sagt der Händler. Mit Givaudan (-0,8%), Novartis (-0,6) und Nestlé (-0,8%) geben nämlich Aktien weiterer Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell nach. Diese hatten zuletzt eher in der Gunst der Anleger gestanden.

Angeführt werden die Gewinner bei den Blue Chips von Adecco (+2,9%), die damit die Kursdelle vom Freitag mehr als auswetzen.

Deutlich höher notieren zudem Swatch (+3,1%) und Richemont (+1,8%). Die beiden Luxusgüterhersteller erholten sich von den Einbussen vom Freitag. Die Erholung werden von starken Daten aus China noch verstärkt. In China haben die Detailhandelsumsätze trotz des Handelskonflikts mit den USA so stark zugelegt wie seit über einem Jahr nicht mehr.

Gefragt sind zudem mit Adecco (+3,0%), die die Kursdelle vom Freitag auswetzen, mit ABB (+1,5%), Sika (+1,4%), VAT (+1,2%) und Holcim (+0,9%) weitere Zykliker. Auch die Banken Julius Bär (+1,1%) und UBS (+0,3%) werden gekauft.

Auf der anderen Seite führen Kühne+Nagel (-2,1%) die Verlierer an. Händler verweisen auf die wegen des Nahostkriegs gestiegenen Sorgen bezüglich sicherer Transportwege. Sollte es zu einer Störung oder gar Schliessung der Strasse von Hormus kommen, dürfte dies sehr negative Auswirkungen haben, heisst es am Markt.

Weiter hinten im Feld fallen Kuros (+6,7%) positiv auf. Kepler Cheuvreux hat die Abdeckung mit "Buy" gestartet. Idorsia (+11%) nehmen den Erholungstrend wieder auf.

Dagegen fallen Swissquote (-5,2%) nach einer Ratingsenkung der UBS auf "Sell" von "Neutral" zurück. Clariant (-0,7%) können frühe Verluste eingrenzen. Jefferies hat den Chemiewert auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft.

pre/ra