Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstagvormittag kaum verändert. Der Leitindex SMI büsst dabei die Anfangsgewinne wieder ein und fällt zeitweise unter 12'000 Punkte. Im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten vom Nachmittag hielten sich die Investoren zurück, so der Tenor in Marktkreisen. Die Zahlen gelten als wichtiger Indikator für die Zinspolitik der US-Notenbank. Sollten die Zahlen schwach ausfallen, ergäbe sich über die Bemühungen des US-Präsidenten hinaus zusätzlicher Druck für eine baldige Zinssenkung.
September oder doch bereits Juli?, fragt sich entsprechend auch ein Kommentator von RoboMarkets. Der Entscheid über den Termin der nächsten Zinssenkung des Fed könnte mit dem heutigen Arbeitsmarktbericht aus den USA fallen. Bislang seien zwar keine Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf die Inflation zu spüren gewesen. Kühlt sich jetzt aber noch der Arbeitsmarkt stärker ab, dürfte US-Präsident Trump doch noch schneller zu seiner geldpolitischen Lockerung kommen als gedacht. Auch in der Frage, ob noch zwei oder gar drei Senkungen in diesem Jahr erfolgen, könnte eine Vorentscheidung fallen.
Der SMI steht um 11.10 Uhr 0,09 Prozent höher bei 12'002,51 Punkte. Der 31 Titel umfassende SLI steigt um 0,16 Prozent auf 1972,38 Punkte und der breite SPI um 0,08 Prozent auf 16'638,57 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
Am stärksten gesucht sind derzeit einige Finanzwerte. An der Tabellenspitze sind mittlerweile die beiden Versicherer Swiss Re und Zurich (je +1,3%) zu finden, dicht dahinter liegen UBS und Swiss Life (je +1,1%).
In dieser Region bewegen sich auch SGS (+1,2%), ebenfalls ohne konkrete Nachrichten. Die Aktien des Warenprüfers knüpfen damit an den guten Lauf der beiden Vortage an.
Auch Adecco (+0,6%) setzen den Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort. Nachdem der Titel am Vortag um satte 4 Prozent zugelegt hat, summiert sich seit Dienstag der Vorwoche nun ein Plus von mehr als 12 Prozent. Die Aktie ist damit von einer negativen Performance seit Jahresbeginn innert weniger Tage zu den Top 8 unter den Jahresgewinnern der Blue Chips vorgestossen. In Marktkreisen wird auf eine allgemeine Sektorstärke verwiesen, welche auch die Aktien von Konkurrenten wie Manpower oder Randstad nach oben getrieben habe.
Von den Schwergewichten tragen Nestlé (+0,6%) zum knapp positiven Gesamtmarkt bei, Roche (-0,2%) und vor allem Novartis (-1,0%) sind dagegen nicht gesucht. Der Pharmakonzern Novartis hat mit dem Schuppenflechtemittel Cosentyx in einer Studie der Phase-III einen Rückschlag erlitten und die gesetzten Ziele nicht erreicht. Der Einfluss dieser Nachricht auf den Aktienkurs dürfte sich aber in Grenzen halten, meint ein Pharmaspezialist, da Cosentyx als Produkt bereits zugelassen und etabliert ist.
Im breiten Markt fallen DocMorris mit einem kräftigen Plus von 4,8 Prozent auf. Die Online-Apotheke erhält nach einer längeren Phase mit massiven Kursverlusten neuen Rückenwind. Eine Kapitalerhöhung hatte den Kurs heftiger verwässert als von Analysten erwartet. Nun sorgen starke Vorabzahlen des Konkurrenten Redcare Pharmacy für neuen Schwung und frische Fantasie.
Montana Aerospace (+2,3%) rücken ebenfalls vor und bestätigen damit die Kursgewinne der beiden Vorwochen. Am Berichtstag stützt die Meldung von zwei Zertifikaten, die Montana von Airbus erhalten hat leicht.
Für Belimo (+1,3%) hat Kepler Cheuvreux das Kursziel deutlich erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.
Die Aktien der Basellandschaftlichen Kantonalbank (-1,7%) stehen dagegen etwas unter Druck. Die Bank nimmt bei der Tochter Radicant einen gewaltigen Abschreiber vor. Gleichzeitig haben BLKB-CEO John Häfelfinger, Bankratspräsident Thomas Schneider und Radicant-VRP Marco Primavesi ihre Abgänge angekündigt.
cf/hr