NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen haben am Montag angesichts massiver US-Zolldrohungen gegen Japan und Südkorea geschwächelt. Dass Präsident Donald Trump die ersten von mehreren angekündigten Briefen mit neuen Zollbestimmungen verschickt hat, sorgte zeitweise für Druck an der Wall Street. Bis Handelsschluss erholten sich die Indizes jedoch von ihren Tagestiefs, nachdem das Weisse Haus die Frist für die bislang für diesen Mittwoch angepeilten Zölle auf den 1. August verschob.
Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende gab der Dow Jones Industrial um 0,94 Prozent auf 44.406,36 Punkte nach. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 sanken um jeweils 0,79 Prozent. Der breite S&P schloss damit auf 6.229,98 Zählern. Der Technologie-Auswahlindex beendete den Tag bei 22.685,57 Punkten.
Unter den ersten Ländern mit neuen US-Zollbestimmungen von 25 Prozent und mehr befinden sich Japan, Südkorea, Südafrika und Malaysia. Die Sprecherin des Weissen Hauses sagte allerdings, wechselseitige Zölle oder die in den Schreiben aufgeführten neuen Zölle würden in Kraft treten - "oder es werden Vereinbarungen getroffen". Die Verhandlungen dürften damit weitergehen.
Unter den bedeutenden Einzelwerten fielen vor allem die Aktien von Tesla am Nasdaq-100-Ende mit einem Kursabschlag von 6,8 Prozent auf. Anleger fürchten, dass die angekündigte Gründung einer neuen Partei durch Firmenchef Elon Musk dessen Aufmerksamkeit erneut vom Unternehmen ablenken könnte, dazu noch in einer schwierigen Zeit für den Elektroautobauer. Börsianer hatten erst kürzlich auf das Ende von Musks Aktivitäten in der US-Regierung erleichtert reagiert.
Dass US-Präsident Donald Trump den Vorstoss des Tech-Milliardärs am Wochenende als "lächerlich" und Musk als völlig "entgleist" bezeichnet hatte, dürfte ausserdem zur Eskalation des Streits zwischen den beiden beitragen. "Drohende Sanktionen und/oder wegfallende Subventionen könnten Musks Unternehmen SpaceX und Tesla schweren Schaden zufügen", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Einerseits dürften Investoren wegen dieser Unsicherheit die Reissleine ziehen und andererseits Leerverkäufer angelockt werden, die noch stärker fallende Kurse sehen wollen."
Im Dow setzten sich Boeing mit plus 1,3 Prozent an die Index-Spitze. Damit legten sie den dritten Handelstag in Folge zu und befinden wieder dicht unter ihrem Juni-Hoch bei 218,80 Dollar. Sobald sie dies überwinden, ist der Weg frei zum höchsten Stand seit Anfang des Jahres.
Die in den USA gehandelten Titel von WNS Holdings gewannen 14,3 Prozent auf 74,70 US-Dollar. Der Management- und IT-Berater Capgemini will den amerikanisch-indischen IT-Dienstleister für 76,50 Dollar je Aktie übernehmen. Das Gesamtvolumen des Geschäfts beläuft sich auf 3,3 Milliarden Dollar, ohne Berücksichtigung der Nettofinanzschulden von WNS.
Die Aktien von Geo Group stiegen um 4,5 Prozent. Die Papiere des Betreibers von Privatgefängnissen und psychiatrischen Einrichtungen profitierten davon, dass der US-Senat und das Repräsentantenhaus Trumps Steuer- und Ausgabengesetz zugestimmt haben. Das Gesetz sieht milliardenschwere Investitionen für Haftanstalten für Einwanderer vor./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---