Zürich (awp) - Die anhaltend unsichere Lage rund um die US-Zollpolitik macht sich am Dienstag an den Finanzmärkten bemerkbar: Es bewegt sich kaum etwas. Weder hierzulande noch in den europäischen Nachbarländern wagen sich die Investoren allzu weit aus dem Fenster. Entsprechend treten SMI, Dax & Co mehr oder weniger auf der Stelle. Zum Wochenstart hat US-Präsident Donald Trump neue Zollsätze für vierzehn Länder angekündigt.
Im Vergleich zum "Liberation Day" Anfang April, als Trump erstmals seine Zoll-Keule geschwungen hatte, sei die Marktreaktion dieses Mal sehr besonnen, sagt ein Händler. Immerhin hätten die betroffenen 14 Länder noch Zeit zu verhandeln, und auch mit Europa und der Schweiz gingen die Gespräche weiter. Für eine Händlerin ist die derzeitige Marktreaktion allerdings "verdächtig optimistisch". Die Anleger schienen die Risiken und Auswirkungen von Zöllen auf Lieferketten, Inflation, Wachstum und Gewinne eher zu ignorieren. "Die Annahme, dass sich in den nächsten drei Wochen alles auf magische Weise lösen wird, ist wie Einhörner am Himmel zu sehen", sagt sie mit Verweis auf die neue Frist, die Trump bis zum 1. August angesetzt hat, bevor die neuen Zölle in Kraft treten. "Irgendetwas muss passieren."
Der SMI verliert gegen 9.20 Uhr 0,19 Prozent auf 11'932,37 Punkte. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI gibt um 0,09 Prozent nach auf 1964,41 und der breite SPI um 0,14 Prozent auf 16'580,01 Punkte. IM SLI stehen zwölf Gewinnern 13 Verlierer gegenüber. Sechs Titel sind nahezu unverändert.
Auch an den europäischen Märkten bewegen sich die wichtigsten Indizes auch nur wenig vom Fleck. So notiert der deutsche Dax aktuell mit +0,11 Prozent leicht fester. Der französische CAC 40 gewinnt mit +0,13 Prozent ebenfalls moderat hinzu. In Asien ist die Reaktion auf die neuen Zölle, die sich unter anderem gegen Japan oder Thailand richten, vergleichsweise entspannt ausgefallen, wie die überwiegend freundlichen Börsen zeigen.
Auch an den Devisenmärkten sind ausgeprägte Schwankungen bislang ausgeblieben. Der Schweizer Franken bleibt weiterhin fest. Wie die Devisenexperten von ING schreiben, dürfte der Franken auch weiterhin als sicherer Hafen gesucht und damit stark bleiben.
Unternehmensnachrichten sind derweil eher Mangelware. Kursverluste bei den drei Schwergewichten belasten wie bereits am Vortag einmal mehr den Gesamtmarkt: Roche GS, Nestlé und Novartis geben bis zu 0,5 Prozent nach. Sonova als weiterer Gesundheitsvertreter fallen mit -0,7 Prozent am deutlichsten. Dem stehen erneute Kursgewinne bei den beiden Finanzwerten Partners Group und Julius Bär (je +0,9%) gegenüber.
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