Zürich (awp) - Auch am Mittwoch wird der Schweizer Aktienmarkt von der anhaltenden Unsicherheit im Zoll-Streit gebremst. US-Präsident Trump hatte die Frist für die bislang für diesen Mittwoch angepeilten Zölle bekanntlich auf den 1. August verschoben. Während besonders Länder aus dem asiatischen Raum bereits Briefe mit Strafzöllen erhielten, wartet die Schweiz weiterhin auf Nachrichten aus Washington. Aus informierten Kreisen hiess es, es gebe eine Absichtserklärung, die der Schweiz keine Erhöhung der Zölle und sogar eine Ausnahme der Pharmaindustrie zusichere. Allerdings fehle noch die Zustimmung von Trump.
Insgesamt stellen sich Händler die Frage, wann es endlich Klarheit gebe. "Wenn es sie mit einem Präsidenten Trump überhaupt geben kann", heisst es von einem Experten. Im Tagesverlauf gibt es nur wenig andere Impulsgeber. Einen Blick wert sein dürfte am Abend dann das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed. Denn die "Dot Plots", also die Erwartungen der FOMC-Mitglieder für den Leitzins, schienen zuletzt stärker auseinander zu driften, heisst es bei der Commerzbank. Gleichzeitig forderte Trump erneut den Rücktritt von Fed-Chef Jerome Powell.
Die Bank Julius Bär berechnet den SMI gegen 8.10 Uhr vorbörslich um 0,09 Prozent tiefer bei 11'959,66 Punkten. Alle SMI-Titel werden minimal im Minus erwartet.
Die Aktien der beiden Pharma-Konzerne Roche (-0,1%) und Novartis (-0,1%) könnten in Bewegung kommen. Denn sollte die Pharmaindustrie der Schweiz tatsächlich von den Zöllen ausgenommen werden, fällt hier ein grosser Belastungsfaktor weg. Allerdings drohte Trump andernorts mit allgemeinen Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf die Einfuhr von Medikamenten. Zudem legt Novartis kommende Woche Quartalszahlen vor.
Derweil hat SGS (+0,3%) seinen Vertrag mit der Elfenbeinküste verlängert.
Mangels harter Nachrichten dürften Studien für Interesse in den entsprechenden Titeln sorgen. So hat sich Goldman Sachs zu einigen Schweizer Bluechips geäussert. Unter anderem erhöhen die Experten das Kursziel für die UBS (-0,1%) und raten weiter zum Kauf. Auch Geberit (-0,1%) werden weiter mit "Buy" empfohlen, beim Ziel krebst Goldman aber etwas zurück. Und der Aufzugbauer Schindler (-0,1%) erhält unverändert eine "Sell"-Einstufung bei nochmals tieferem Ziel.
Avolta (+0,4%) könnten einen Blick wert sein. Während der Reisedetailhändler seine Zollfrei-Geschäfte auf einem Kreuzfahrtschiff ausbaut, nehmen die Analysten von Jefferies die Bewertung der Aktie mit "Hold" wieder auf. Zwar sei das Unternehmen gut positioniert, vieles aber auch schon in der aktuellen Bewertung berücksichtigt.
dm/hr