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Aktien Schweiz Schluss: Zollsorgen drücken SMI tief ins Minus

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar im Minus geschlossen, womit für den Leitindex SMI auch für die Gesamtwoche ein Minus resultierte. Für die eingetrübte Stimmung wurde vor allem die Verunsicherung um die US-Zollpolitik verantwortlich gemacht. Die US-Zölle hätten das Potenzial, den Welthandel und die Unternehmensgewinne massiv zu bremsen, sagte ein Marktteilnehmer.

US-Präsident Donald Trump verhängte unter anderem gegen den Nachbarn Kanada Zölle von 35 Prozent - und dies trotz vorheriger Konzessionen des Nachbarlandes etwa bei Digitalsteuern. Es sei besorgniserregend, dass die Gespräche im Ergebnis weitestgehend zwecklos gewesen seien, meinte ein Marktanalyst: Dieses Schicksal könnte nun auch weiteren Staaten drohen. Sowohl die EU wie auch die Schweiz warten derzeit noch auf die "Zoll-Post" aus den USA.

Der SMI schloss um 1,60 Prozent tiefer bei 11'937,42 Punkten. Für die Gesamtwoche resultierte für den Leitindex damit ein leichtes Minus von 0,3 Prozent. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI gab 1,40 Prozent auf 1973,75 Punkte nach und der breite SPI verlor 1,32 Prozent auf 16'628,85 Zähler. Von den SLI-Werten schlossen 28 im Minus und drei im Plus.

Stark belastet wurden die Indizes nicht zuletzt von den am späten Nachmittag noch weiter nachgebenden Pharma-Schwergewichten Novartis (-3,0%) und Roche (GS -2,4%). Die Titel werden seit längerem von den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump auf Medikamentenimporte wie auch von den Ankündigungen zu Kostendämpfungen im US-Gesundheitswesen belastet. Weiter abwärts ging es auch mit den seit längerer Zeit schwächelnden Aktien des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (-1,1%).

Die deutlichsten Abgaben im SMI/SLI entfielen allerdings auf die Titel des Zahntechnikunternehmens Straumann (-3,4%). Klare Abgaben erlitten auch diverse zyklische Werte wie etwa die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (-3,0%), des Bauchemiespezialisten Sika (-2,5%) oder des Chipindustriezulieferers VAT (-1,7%).

Tiefer schlossen auch Richemont (-1,9%) und Swatch (-0,9%), die unter einer generellen Schwäche des europäischen Luxusgütersektors litten. Die Analysten der US-Bank Goldman Sachs sowie der britischen Barclays senkten ihre Kursziele für die Swatch-Titel im Vorfeld der Halbjahreszahlen: Angesichts des schwierigen Umfelds dürfte der Bieler Uhrenkonzern in allen Regionen unter Druck stehen, kommentierte die Barclays-Expertin.

Bei den Finanzwerten gaben UBS (-1,4%) klar nach. Besser hielten sich die Versicherungswerte. So gaben Swiss Re (-0,7%) und Zurich (-0,2%) weniger stark nach als der Gesamtmarkt, Swiss Life (+0,4%) gingen sogar leicht im Plus aus dem Handel.

Zu den wenigen Tagesgewinnern unter den Bluechips gehörten zudem Julius Bär (+0,2%), die allerdings auf Jahressicht weiterhin klar im Minus stehen. Zulegen konnten auch Lindt & Sprüngli (+1,0%) die sich nach der jüngsten Schwäche damit wieder stabilisieren konnten.

Am breiten Markt zeigten Barry Callebaut (+1,4%) eine kleine Erholungsbewegung. Am Vortag waren die Titel noch schwachen Quartalszahlen noch um über 13 Prozent abgesackt. Fester schlossen Flughafen Zürich (+1,4%) nach starken Verkehrszahlen für den Juni.

Mit Kursgewinnen gingen zudem Ems Chemie (+3,5%) aus dem Handel. Das von Magdalena Martullo-Blocher geführte Unternehmen hat im ersten Halbjahr zwar weniger Umsatz als erwartet erzielt. Bezüglich Profitabilität wurden die Schätzungen aber übertroffen.

Dagegen gaben Clariant (-2,2%) klar nach. Belastet wurden die Titel des Spezialchemieherstellers laut Marktteilnehmern von einer Gewinnwarnung des Kunststoffkonzerns Covestro.

tp/cf