Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Montag, dem ersten Handelstag im August und nach dem langen Wochenende, deutlich nach unten. Auslöser dafür ist die Zollkeule, die US-Präsident Donald Trump gegen die Schweiz und auch andere Länder ausgefahren hat. Am Freitag hatte Trump für die Schweiz einen künftigen Zollsatz von 39 Prozent ausgerufen. Eine zuvor mit der Schweizer Regierung ausgehandelte Absichtserklärung hatte Trump abgelehnt. Dies ist ein schwerer Schlag, sind doch die USA das wichtigste Exportland für die Schweiz. Dazu kommen noch negative Vorgaben aus den USA, wo am Freitag ein unerwartet schlechter Arbeitsmarktbericht für Kursverluste gesorgt hatte.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die internationalen Börsen am Freitag, als in der Schweiz wegen des Nationalfeiertags kein Börsenhandel stattgefunden hatte, zwei bis drei Prozent an Wert eingebüsst hatten. "Und das holen wir nun nach", sagte ein Händler. Einen Crash erwarte er aber nicht, sagte Matthias Geissbühler, CIO von Raiffeisen, dazu auf LinkedIn. "Ein wesentlicher Grund dafür ist: Weder der SMI noch der SPI sind repräsentativ für die Gesamtwirtschaft." Internationale Grosskonzerne könnten mit der Zollsituation deutlich besser umgehen, als die vielen KMU mit einer starken Produktionsbasis in der Schweiz, sagte er weiter.
Der Leitindex büsst bis gegen 9.11 Uhr 1,46 Prozent ein auf 11,663,12 Punkte. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, verliert 1,51 Prozent auf 1939,10 und der breite SPI 1,59 Prozent auf 16'263,31 Zähler. 29 der 31 SLI-Werte geben nach, zwei (Swisscom und Straumann) legen zu.
Damit halten sich die Einbussen des SMI im Vergleich zu seinen europäischen Pendants am Freitag in Grenzen. Diese hatten am Freitag zwischen 2,5 und drei Prozent eingebüsst. Dass die Stimmung aber trotzdem angespannt ist, zeigt das Angstbarometer der Börse, der Volatilitätsindex VSMI, der um gut zehn Prozent anzieht.
Die stärksten Einbussen verbuchen Technologiewerte wie Logitech, VAT und AMS Osram mit Einbussen von bis zu gut drei Prozent. Ebenfalls stark im Minus notieren die Anteile der beiden Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch (je -1,6%).
Von den drei Schwergewichten halten sich Nestlé (-0,4%) am besten. Dagegen fallen die Pharmatitel Novartis (-1,5%) und Roche GS (-2,1%) deutlich stärker. Händler verweisen darauf, dass der US-Präsident am Donnerstagabend mit einem Erlass und einem Brief an siebzehn grosse Pharmaunternehmen den Druck für tiefere Medikamentenpreise erhöht.
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