Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ist die gute Stimmung aus dem frühen Handel am Mittwoch im Verlauf des Vormittags verpufft. Die Anspannung vor den Preisdaten aus den USA sei regelrecht mit Händen greifbar, heisst es von Händlern. Zuletzt hatten zwar schwache US-Arbeitsmarktdaten die Tür für eine Zinssenkung durch das Fed weit aufgestossen. Das letzte wichtige Puzzlesteinchen - die Inflation - fehle aber noch.
So werden am Nachmittag zunächst die Produzentenpreise veröffentlicht. "Es besteht durchaus das Risiko, dass der Preisanstieg unangenehm hoch ausfallen wird und dies dann auch über kurz oder lang auf die Konsumentenpreise durchschlägt", so ein Börsianer. Dadurch könnte die Hoffnung derer, die nach den schwachen US-Jobdaten und der starken Revision auf einen grossen Zinsschritt setzen, zunichte gemacht werden. Erst am morgigen Donnerstag herrscht dann über die US-Inflation im August Klarheit. Zudem drängt sich nach dem Angriff Israels auf die Hamas in Katar der Nahostkonflikt wieder etwas stärker in den Vordergrund. Für Unruhe sorgt auch das Eindringen von mutmasslich russischen Drohnen in den polnischen Luftraum.
Der Leitindex SMI notiert um 10.50 Uhr um 0,06 Prozent tiefer auf 12'273,19 Punkten. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind, gibt um 0,09 Prozent auf 2017,19 Punkte nach und der breite SPI um 0,02 Prozent auf 17'021,88 Zähler.
An der Indexspitze sind einmal mehr Amrize mit +1,5 Prozent anzutreffen. Der Kurs nähert sich mit aktuell gut 44 Franken langsam aber sicher dem bei der Abspaltung im Juni genannten Referenzpreis von gut 46 Franken. Zwischenzeitlich war er bis auf 35 Franken abgesackt.
Gut halten sich dahinter ABB (+1,0%) und VAT (+1,2%). Die Titel des Vakuumventil-Herstellers spiegelten damit die gute Stimmung unter den Technologie-Werten wider, nachdem der US-Konzern Oracle am Vorabend starke Zahlen vorgelegt hatte, meinen Händler. Entsprechend sind auch die Aktien von AMS Osram (+0,8%) oder Inficon (+0,2%) gefragt.
Bei Logitech (+0,4%) kam es derweil zum erwarteten Wechsel im Verwaltungsratspräsidium. Nachdem die bisherige Präsidentin Wendy Becker wie angekündigt nicht zur Wiederwahl antrat, wurde Guy Gecht zum neuen VRP gewählt.
Schlusslicht im SLI sind die defensiven Givaudan (-2,0%). Nach den jüngsten Kursgewinnen legen die Titel damit eine Verschnaufpause ein. Auch Lonza (-1,1%) machen einen Rücksetzer.
Die Schwergewichte zeigen sich derweil uneinheitlich. Während Roche (GS -0,6%) deutlicher nachgeben, stehen Novartis (-0,1%) nur knapp im roten Bereich. Nestlé (+0,3%) zeigen nach dem abrupten Chefwechsel erste Zeichen für eine Stabilisierung.
In der zweiten Reihe legen Baloise (+2,0%) nach starken Halbjahreszahlen zu. Auch die Titel des Fusionspartners Helvetia (+1,8%) sind gefragt. Der Zusammenschluss soll wie geplant Ende 2025 vollzogen werden.
Zu den Gewinnern zählen auch die Titel der Basler MCH Group (+2,9%). Zwar ging der Umsatz trotz Grossanlässen wie dem Eurovision Song Contest (ESC) zurück, der Reingewinn lag aber deutlich über dem Vorjahreswert.
Bereits den zweiten Tag in Folge stark unter Druck stehen die Aktien von Burckhardt Compression (-4,9%). Bereits am Vortag war es um knapp 6 Prozent abwärts gegangen. Neben Gewinnmitnahmen führen Händler eine Abstufung durch Kepler Cheuvreux auf "Hold" von "Buy" ins Feld.
dm/rw