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Aktien Schweiz Schluss: Nach Schlussturbulenzen wieder unter 12'500

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar nachgegeben. Nach einem ruhigen Handelstag mit insgesamt wenig veränderten Kursen sorgte kurz vor dem europäischen Börsenschluss der US-Präsident mit kritischen Aussagen zu China und neuen Zolldrohungen für Aufregung. In der Folge büssten vor allem Pharma- und Tech-Aktien einiges an Terrain ein und zogen auch den Gesamtmarkt mit nach unten. "Ein regelrechter Schockmoment" sei es gewesen, sagte ein Händler. Über die gesamte Woche hat der Leitindex SMI die starken Gewinne der Vorwoche jedoch mehr oder weniger verteidigt.

Die Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem Shutdown der US-Administration und der Politkrise in Frankreich hätten die Investoren zumindest vorerst höchstens marginal gebremst, hiess es in Marktkreisen. Die Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Geldpolitik der USA nähmen indes zu, da ein Ende des US-Shutdown nicht abzusehen sei. Wichtige Konjunkturdaten würden nicht veröffentlicht und daher "fliegen wir halb-blind", kommentierte etwa die Onlinebank Swissquote. Die Investoren würden zudem zunehmend von der Frage umgetrieben, ob die teilweise stolzen Bewertungen gerechtfertigt seien. Entsprechend warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf den Start der Berichtssaison in der kommenden Woche.

Der Leitindex SMI gab schliesslich um 1,01 Prozent auf 12'481,41 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,2 Prozent, dies nach einem Plus von 4,8 Prozent in der Vorwoche. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, verlor 1,19 Prozent auf 2022,66 Punkte und der breite SPI 1,03 Prozent auf 17'212,17 Punkte. Im SLI schlossen 27 Titel im Minus und 3 im Plus.

Am stärksten waren zum Schluss die Verluste bei einigen Pharmawerten. Alcon (-4,1%) gerieten dabei am stärksten unter die Räder, aber auch die Abgaben in Lonza (-3,1%), Galderma (-2,9%) oder Straumann (-2,5%) waren deutlich.

Am meisten fielen mit Blick auf den Gesamtmarkt die Rückschläge bei Novartis (-1,6%) und Roche (-1,2%) ins Gewicht. Beide hatten in der Vorwoche mit neuen Hoffnungen auf Zoll-Erlasse aus den USA massgeblich zum Hoch des SMI beigetragen.

Aber auch Tech-Aktien gerieten unter Druck: So büssten Logitech (-3,8%) und VAT (-3,2%) bei den Blue Chips markant an Wert ein, Comet (-2,9%) oder Inficon (-2,7%) bei den Nebenwerten.

Über 2 Prozent tiefer schlossen zudem Partners Group, Sonova, Amrize und Richemont.

Auf der Gegenseite waren es vor allem Nestlé (+0,8% auf 75,61 Fr.), die grössere Verluste des Gesamtmarktes verhinderten und als Tagessieger aus dem Handel gingen. Im Vorfeld der Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten und dem ersten offiziellen Auftritt des neuen Konzernchefs Philipp Navratil vom kommenden Donnerstag setzten die Aktien ihren starken Lauf der Vorwoche fort und schlossen erstmals seit Anfang September wieder über 75 Franken.

Die beiden einzigen zusätzlichen Gewinner waren Julius Bär (+0,3%) und SGS (+0,2%). Letztere profitierten dabei von einer Aufstufung durch Goldman Sachs auf "Neutral" von "Sell". SGS plane wieder verstärkt, in das M&A-Programm zu investieren, was sich positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken dürfte, hiess es bei der US-Bank unter anderem zur Begründung.

Im breiten Markt fielen Idorsia (-17%) mit einem massiven Abschlag auf. Die Biotechfirma hat 16,4 Millionen Aktien zu 4 Franken je Titel platziert. Damit sollen die "Aktivitäten bis zur Erreichung der Gesamtprofitabilität im Jahr 2027" finanziert werden.

Aryzta (+3,4%) bauten wie schon am Vortag einen Teil des Einbruchs vom Mittwoch im Anschluss an die überraschende Trennung vom CEO ab.

Auch U-Blox (+2,0%) notierten zum Schluss höher. Nach Ablauf der Angebotsfrist am 9. Oktober haben U-Blox-Aktionäre im Rahmen des Übernahmeangebots von Advent (Zenith) insgesamt 4,8 Millionen Aktien angedient. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 61,13. Damit hält Zenith nun 64,64 Prozent an U-Blox.

cf/