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Chinas Aussenhandel schwächelt im August

Die jüngsten Schiffsdaten deuten darauf hin, dass sich die Nachfrage aus den USA und der EU verlangsamt hat.

(Reuters) Corona-Lockdowns, Hitzewelle und schwächelnde Weltkonjunktur haben dem chinesischen Aussenhandel im August zugesetzt. Die Exporte wuchsen nur noch um 7,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit deutlich langsamer als im Juli mit 18,0%, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Ökonomen hatten mit einem deutlich kräftigeren Anstieg von 12,8% gerechnet. Das Importwachstum blieb mit 0,3% ebenfalls klar unter dem Vormonatswert und den Prognosen zurück.

«Es scheint, dass die Exportschwäche früher als erwartet eingetreten ist», sagte der Chefökonom des Finanzhauses Guotai Junan International, Zhou Hao. «Die jüngsten Schiffsdaten deuten darauf hin, dass sich die Nachfrage aus den USA und der EU bereits verlangsamt hat.» So seien die Frachtpreise gesunken. Auf beiden grossen Exportmärkten droht auch wegen der hohen Inflation eine Rezession. Steigende Zinsen und die infolge der russischen Invasion in der Ukraine erhöhte politische Unsicherheit belasten die globale Konjunktur ebenfalls.

Als Reaktion auf die enttäuschenden Daten weitete der chinesische Yuan seine Verluste aus: Der Kurs der Landeswährung verlor 0,36% auf 6.98 je Dollar. Obwohl er sich damit auf einem Zweijahrestief befindet, hat die Abschwächung des Yuan den chinesischen Exporteuren noch keinen Wettbewerbsvorteil verschafft. Durch den Kursrutsch werden chinesische Waren im Ausland preislich attraktiver, verteuern allerdings auch die Einfuhren. «Der starke Dollar übt Druck auf die Importe aus», sagte der Chefvolkswirt von Jones Lang Lasalle, Bruce Pang.

Der Führung in Peking bereitet der schwächelnde Yuan-Kurs Sorge, da dieser die Kalkulationen der Unternehmen erschwert. Die Regierung werde den Aussenhandelsunternehmen deshalb bei der Absicherung von Wechselkursrisiken helfen, kündigte der stellvertretende Handelsminister Li Fei an.

Das langsamere Wachstum im Aussenhandel ist zum Teil auch hausgemacht. So legen Corona-Beschränkungen immer wieder Metropolen lahm – zuletzt traf es etwa das Technologiezentrum Shenzen. Das Exportzentrum Yiwu verhängte Anfang August einen dreitägigen Lockdown, wodurch der Versand von Weihnachtswaren gestört wurde. Durch Hitzewellen musste zudem die Produktion in zahlreichen Fabriken im Südwesten unterbrochen werden.

Das Analysehaus Capital Economics zählte zuletzt mehr als 40 Städte, die von Corona-Massnahmen betroffen sind und die für ein Drittel der chinesischen Wirtschaftsleistung stehen. Ökonomen des Finanzhauses Nomura gehen in einer Analyse davon aus, dass Einschränkungen in der Volksrepublik noch mindestens bis März bestehen bleiben werden, wenn die jährliche Parlamentssitzung stattfindet. Ursprünglich hatte Peking für dieses Jahr ein Wachstumsziel von etwa 5,5% ausgegeben. Ökonomen halten das aber für kaum noch erreichbar.

REUTERS