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Den Handel sichern – nicht zur Waffe machen

Die Pandemie hat der Welt aufgezeigt, wie zerbrechlich die globalen Lieferketten sind. Die Invasion Russlands in der Ukraine hat dann bewusst gemacht, wie verwundbar Demokratien sein können, wenn sie sich von Autokratien abhängig machen. Da erscheinen die anhaltenden militärischen Drohgebärden Chinas gegenüber Taiwan in einem noch bedrohlicheren Licht.

Wenn Peking die Inseldemokratie nur schon blockieren würde, hätte das Fehlen ihres wichtigsten Exportgutes das Potenzial, den Westen in noch ärgere Bedrängnis zu bringen. Mikrochips sind heute so wichtig wie Öl und Gas, stecken sie doch in jeder gesteuerten Elektronik.

Darum wollen die USA und Europa nun mit hohen Milliardensummen wichtige Rohstoffe, Versorgungswege und Fertigungsprozesse, die nicht zuletzt für die physische und die digitale Rüstung entscheidend sind, in ihre Einflusssphäre bringen und vor dem Zugriff autokratischer Regime schützen.

Punkto Mikrochips ist die Ausgangslage gut. Darin sind vor allem die USA nach wie vor führend. Die immensen Subventionen bewegen Chiphersteller tatsächlich dazu, weitere Fabriken im Westen zu eröffnen. Noch vielversprechender sind hohe beschlossene US-­Investitionen in die Erforschung von künstlicher Intelligenz, Robotik oder Quantencomputern. Die Zukunfts­technologien können der Grundstein für ganz neue Industrien sein.

Doch der Westen darf sich auch nichts vormachen. Wenn eine Branche einmal weitestgehend aus einem Land verschwunden ist und der Gegner den Weltmarkt dominiert, wird es auch mit Milliardensummen nicht gelingen, dieses Land zu reindustrialisieren.

Gemeint sind hier vor allem Solar- und Batterieelektrotechnologien, in denen China heute den Ton angibt und auf die der Westen angewiesen ist, will er allein schon seine Klimaziele erreichen. Dazu bräuchte es wohl schon hohe, nie dagewesene Zölle, die wie ein Importverbot für chinesische Erzeugnisse wirken.

Auf diese Eskalation scheint der Westen zurzeit keinen Appetit zu haben. Und das ist auch gut so. Bei aller Abscheu vor den Autokraten in Peking darf eines nicht vergessen gehen: Durch die Öffnung des Reichs der Mitte und den laufenden ­Abbau von Handelshemmnissen wurde innerhalb nur einer Generation in Asien rund 1 Mrd. Menschen aus bitterster ­Armut gehievt und wurden im Westen noch nie so viele Menschen mit so vielen unterschiedlichen, günstigen Produkten versorgt. Ein weiteres, starkes Auseinanderdriften der USA und China würde das rückgängig und die Welt zu einem gefährlicheren Ort machen.

Der globale Handel hat tiefe Abhängigkeiten geschaffen. Das ist keine absolute Garantie für den Frieden zwischen Demokratien und Diktaturen. Den Einsatz ­erhöht es allemal dramatisch.

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