China, das Land der Superlative, versetzt die Welt immer wieder in Staunen – zuletzt unter anderem durch seine schnellen Erfolge bei der Eindämmung des Covid-19-Virus und seiner führenden Rolle bei der weltweiten Versorgung mit Medizinprodukten. Beide sind Ausdruck einer enormen Reform- und Innovationsdynamik, mit der die Regierung das Volumen des chinesischen Gesundheitsmarktes bis 2030 auf rund 2,4 Billionen US-Dollar verdoppeln will, um den steigenden medizinischen Bedarf seiner 1,4 Milliarden Bürger zu decken.[1] Im Fokus der Reformpolitik stehen die Förderung von Innovation, Effizienz und nationaler Selbstversorgung.

Gleichzeitig öffnet China seine Kapitalmärkte immer weiter, was innovativen Unternehmen des Gesundheitswesens neue Finanzierungsquellen eröffnet. Mit einer Marktkapitalisierung von 1 Billion US-Dollar ist der chinesische Gesundheitssektor inzwischen einer der größten Sektoren des chinesischen A-Aktienmarktes und umfasst mehr als 370 börsennotierte Gesundheitsunternehmen aus China und Hongkong.[2] Über das neue Chapter 18A Segment der Hongkonger Börse erhalten Investoren neuerdings auch Zugang zu vielen vielversprechenden jungen Biotech- und Meditech-Unternehmen.
Von der Impfstoffentwicklung bis hin zu innovativen Arzneimitteln und Biotechnologie – Chinas Gesundheitsunternehmen weiten ihre Marktanteile rasch aus und wachsen schneller als einige der globalen Branchenführer. Dabei scheinen sie noch einiges an Aufholpotenzial zu bieten. Die 20 größten chinesischen Gesundheitsunternehmen haben einen Marktwert von weniger als 50 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 400 Milliarden US-Dollar für die 20 größten multinationalen Gesundheitsunternehmen. Auch geben sie prozentual zum Umsatz immer noch deutlich weniger für Forschung und Entwicklung (F&E) aus als internationale Wettbewerber – im Schnitt rund 11% ihres Umsatzes verglichen mit 20% bei ihren internationalen Konkurrenten.[3]
Vielfältige strukturelle Wachstumstreiber
Aktuellen Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Über-60-Jährigen in China bis 2027 auf 324 Millionen verdoppeln. Das entspräche fast der gesamten Einwohnerzahl der USA.[4] Der demografische Wandel geht mit höheren Ausgaben für Gesundheit einher, da ältere Menschen eher medizinische Versorgungsleistungen benötigen als Angehörige jüngerer Generationen.
Gleichzeitig steigt das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt auf Basis der Kaufkraftparität (PPP) in China weiter, von gut 17.000 US-Dollar im Jahr 2020 auf voraussichtlich mehr als 30.000 US-Dollar im Jahr 2030. Lässt man das Ausnahmejahr 2020 außen vor, sind die verfügbaren Einkommen in China seit 1990 durchgängig um über 5% pro Jahr gestiegen. Dadurch hat China inzwischen die größte Mittelschicht der Welt – ein weiterer Nährboden für eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen.[5] Denn in China wächst, wie andernorts auch, das Bewusstsein für die Bedeutung der – körperlichen und geistigen – Gesundheit, und zwar nicht nur unter den jüngeren Generationen und Bewohnern der chinesischen Metropolregionen.
Technologischer Fortschritt und Reformen
Mit steuerlichen Anreizen, einem besseren Schutz geistigen Eigentums und gezielten Investitionen fördert China medizinische Innovationen. Die Covid-19-Pandemie hat das Wachstum des Gesundheitssektors zweifellos beschleunigt, vor allem in Teilsektoren wie Telemedizin und Biotechnologie, aber auch in anderen Bereichen wie bei der Umstellung von älteren auf fortschrittlichere Krebstherapien ist eine hohe Innovationsdynamik zu beobachten.
Durch forcierte Preissenkungen für Generika hat die chinesische Regierung einen weiteren Anreiz für Unternehmen geschaffen, sich auf die Entwicklung innovativer, margenstärkerer Arzneimittel zu konzentrieren. Die Aufhebung der Anforderung an Unternehmen, die in der Arzneimittelforschung tätig werden wollen, eigene Produktionskapazitäten zu haben, hat die Gründung von Biotechnologiefirmen erleichtert. In den letzten drei bis vier Jahren sind in China mehr als 50 derartige Unternehmen entstanden und auf eine marktfähige Größe ausgebaut worden. Diese Biotechnologiefirmen wiederum haben großen Bedarf an Outsourcing-Partnern wie Auftragsforschungs- und Auftragsherstellungsunternehmen.
Innovative Arzneimittel ‚Made in China‘ erobern den Weltmarkt
In Verbindung mit wissenschaftlichen Durchbrüchen, Chinas enormem Talentpool und privaten Investitionen in das Gesundheitswesen hat Chinas aggressives Reformprogramm so zur Erneuerung des Gesundheitswesens zu einem Boom in der Arzneimittelforschung und -entwicklung und einem stark expandierenden F&E-Ökosystem mit hochklassigen Biotechnologiefirmen und Auftragsforschungsunternehmen geführt. Chinesische Biotech-Firmen erfüllen inzwischen die Innovationsstandards globaler Aufsichtsbehörden wie der US-amerikanischen FDA und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und können daher mit weiteren Auslandszulassungen für ihre Medikamente rechnen.
Gleichzeitig werden chinesische Biotech-Firmen zu wichtigen Innovationspartnern für multinationale Pharma- und Biotech-Unternehmen, die ihre Forschung und Entwicklung in China und weltweit beschleunigen wollen. Damit erreichen diese Unternehmen eine nie zuvor gesehene globale Präsenz.
Verschiedene interessante Marktsegmente
Über A-Aktien chinesischer Gesundheitsunternehmen können Anleger in einer Vielzahl von Teilsektoren mit einer jeweils eigenen Angebots- und Nachfragedynamik und eigenen Geschäftsmodellen investieren.
Das Medizintechnik-Segment zum Beispiel verzeichnet eine hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland. Der technologische Fortschritt treibt die Aufrüstung zu höherpreisigen Geräten voran. Dabei zeichnen sich Chinas einheimische Hersteller durch eine hohe Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf Kosten, Qualität und Innovation aus.
Der Bereich innovative Arzneimittel ist insbesondere für wachstumsorientierte Investoren interessant. Einige chinesische Gesundheitsunternehmen haben eine ganze Reihe aussichtsreicher Produkte in der Pipeline. Und mit einer Marktkapitalisierung von 140 Milliarden US-Dollar ist der chinesische Markt nicht nur der weltweit zweitgrößte Markt für verschreibungspflichtige Medikamente nach den USA (mit 393 Milliarden US-Dollar), sondern wird allen Erwartungen zufolge auch künftig weiter stark wachsen.[6] Wir bevorzugen in diesem Bereich Pharmaunternehmen mit einer starken Innovationspipeline sowie gut positionierte Biotech-Unternehmen.
Ein weiteres interessantes Segment ist die Auftragsforschung/-entwicklung und Auftragsherstellung. Unternehmen in diesem Bereich profitieren von einer hohen Nachfrage von globalen und inländischen Kunden, die ihre Produkte durch verstärkte Forschung und Entwicklung aufwerten wollen. Chinesische Auftragsunternehmen haben hier entscheidende Kostenvorteile, da sie auf einen riesigen Pool von Hochschulabsolventen aus den Fachgebieten Biologie und Chemie zurückgreifen können und über eine große Patientenbasis für klinische Studien verfügen.
Chinesische Impfstoffhersteller wiederum profitieren von einer geringen Marktdurchdringung, einem wachsenden Anteil am Inlandsmarkt und dem Umsatzbeitrag von COVID-19-Impfstoffen sowie weiteren neuen Produkten. Der chinesische Impfstoffmarkt hat derzeit ein Volumen von etwa 5,9 Milliarden US-Dollar und soll in den nächsten zehn Jahren auf bis zu 14,7 Milliarden US-Dollar anwachsen.[7] In China leben vier Mal so viele Menschen wie in den USA – für Impfstoffe gibt das Land aber nur 5% dessen aus, was die USA ausgeben. Das deutet auf ein erhebliches Wachstumspotenzial hin.
Ausblick
Unser Ausblick für die weitere Entwicklung des chinesischen Gesundheitssektors und A-Aktienmarktes im Jahr 2021 ist sehr positiv. Nachdem China die Pandemie effektiv eingedämmt hat, rechnen wir mit einer kräftigen Erholung der chinesischen Wirtschaft sowie höheren Anlagezuflüssen in den chinesischen Markt. Durch die vielversprechende Entwicklung der chinesischen Arzneimittelforschung und die anhaltende politische Unterstützung dieses Marktes sehen wir hier viel Potenzial für weitere Innovationen und langfristige Anlagechancen.
Wesentliche Risiken
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Herausgeber dieses Dokuments in Deutschland und Österreich ist:
Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main
Herausgeber dieses Dokuments in der Schweiz ist:
Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, CH-8001 Zürich
EMEA3863/2021
[1] Quelle: [https://www.invesco.com/invest-china/en/institutional/insights/could-healthy-china-2030-also-be-a-blueprint-for-investment-opportunity.html](https://www.invesco.com/invest-china/en/institutional/insights/could-healthy-china-2030-also-be-a-blueprint-for-investment-opportunity.html)[2] Invesco, Goldman Sachs-Analyse; Stand 30. September 2020. [3] Quelle: Goldman Sachs, Bloomberg, PharmExec. Stand 28. Februar 2021.[4] Quelle: https://www.invesco.com/de/de/insights/chinas-healthcare-sector-the-opportunity-for-equity-investors.html[5] Quelle: https://www.invesco.com/de/de/insights/chinas-healthcare-sector-the-opportunity-for-equity-investors.html[6] Beigene Unternehmensberichte. PwC Report on Global Pharmaceutical Trend, IMS Health Daten, McKinsey Industry Report. J.P. Morgan, Private and public measures to improve health care – 2020 Outlook, Februar 2020.[7] Quelle: https://www.invesco.com/ch/de/insights/unsere-strategie-ausgerichtet-auf-einzigartige-anlagechancen-im-chinesischen-gesundheitssektor.html
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